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Diabetes-Kontrolle durch Kaffee: Genetisch veränderte Zellen sollen es möglich machen

Koffein soll laut einer Studie dazu nutzbar gemacht werden können, den Blutzuckerspiegel von Diabetikern unkompliziert zu regulieren.

Frau riecht an Tasse mit Kaffee
In Zukunft könnte Kaffee bei Diabetes ausreichen

Eine Krankheit wie Diabetes mit Kaffee unter Kontrolle halten? Für Diabetiker wäre das höchstwahrscheinlich eine enorme Erleichterung im Alltag.

Die Erkrankung entsteht, wenn der Körper seine Fähigkeit verliert, das Glukoselevel im Blut zu regulieren. Für Betroffene bedeutet das regelmäßige Nadelstichproben mit einem Messgerät, um das Blutzuckerlevel festzustellen. Im besten Fall gibt es diese Informationen an eine an der Haut getragene Insulinpumpe weiter, die daraus die angemessene Dosis Insulin berechnet und verabreicht. Verfügt ein Diabetiker nicht über eine automatisierte Pumpe, muss er sich selbst Insulin spritzen.

Koffein soll bei Diabetes Insulin-Ausschüttung im Körper auslösen

Abgesehen von den Einschränkungen, denen Diabetiker ausgesetzt sind, liegen die Schwierigkeiten also zu großen Teilen auch im Aufwand. Jede Mahlzeit muss auf ihren Zuckergehalt hineingeschätzt und dafür eine entsprechende Menge an Insulin angesetzt werden.

Um dies zu vermeiden, hat der Biotechnologe Martin Fussenegger der ETH Zurich zusammen mit seinen Kollegen Daniel Bojar, Leo Scheller, Ghislaine Charpin-El Hamri und Mingqi Xie eine durch Kaffee angetriebene Alternative entwickelt.

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Laut der Studie, die in Nature Communications veröffentlicht wurde, entnahmen die Wissenschaftler dafür Zellen aus einer menschlichen Niere und veränderten sie so, dass sie Insulin produzieren. Zusätzlich wurde den Zellen ein Rezeptor beigefügt, der die Freisetzung des Insulins veranlasst, sobald sich Koffein im Körper befindet.

Anschließend implantierten sie die veränderten Zellen in zehn Mäuse mit Diabetes und verabreichten ihnen Kaffee zu ihren Mahlzeiten. Die Tests zeigten, dass dies für die Tiere genug war, um ihr Blutzuckerlevel wie normale Mäuse unter Kontrolle zu halten.

Geringes Risiko für zu viel Insulin im Körper

Laut Fussenegger soll das Risiko einer versehentlichen Insulin-Freigabe sehr gering sein: „Meines Wissens nach gibt es keine anderen Quellen von Koffein in Nahrungsmitteln. Selbst sehr kleine Mengen an Koffein werden keine Insulinausschüttung verursachen.“

Die Diabetes-Kontrolle durch Koffein, das ungiftig, kostensparend und nur in bestimmten Getränken vorhanden ist, soll die Einhaltung der Routinen durch Patienten verbessern, weil sie Therapie und deren Lifestyle miteinander verbindet.

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