Medizinische Forschungen legen nahe, dass der Alterungsprozess der Menschen sowie nahezu aller mehrzelligen Organismus auf die sogenannte Seneszenz rückzuführen ist. Sie bewirkt, dass Zellen damit aufhören sich zu teilen und stattdessen beginnen, schädliche Moleküle abzusondern. Mittels neuer Medikamente wollen Forscher nun ebendiese Zellen und damit das Alter selbst bekämpfen.

Erste Versuche an Menschen

Im Rahmen diverser Tierversuche ist es Wissenschaftlern bereits gelungen, seneszente Zellen auszumerzen und somit beispielsweise die Alterung von Mäusen aus biologischer Perspektive zurückzusetzen. Auch führen sie bereits erste Studien mit Menschen durch, um zu sehen, inwiefern sich das Phänomen auf uns übertragen lässt.

Wir seien jetzt „endlich in der Lage, Experimente vorzunehmen, die vor 20 oder 25 Jahren entweder als unmöglich oder als bloße Träumerei galten.“, erklärt Judith Campisi, Unternehmensgründerin und Professorin an der Stony Brook University in New York, im Gespräch mit Technology Review. „Außerdem hat das Fachgebiet der Seneszenz endlich Anerkennung gefunden – ebenso wie die Erkenntnis, dass seneszente Zellen die Alterung antreiben können.“

Unity Biotechnology, ein Unternehmen, an dessen Gründung Campisi maßgeblich beteiligt war, hat bereits mit ersten Studien an Menschen begonnen. Hierbei kommt ein senolytischer Wirkstoff zum Einsatz, mit dem die seneszenten Zellen bekämpft werden sollen.

Künftige Generationen profitieren

Wenngleich die Professorin nicht glaubt, dass sich dadurch die Lebensdauer der Menschen verlängern ließe, sei sie „zuversichtlich, dass wir kurz davor stehen, genug über Alterung zu verstehen, um in der Lage zu sein, zu intervenieren. Und dass Menschen wie wir, die noch nicht zu alt sind, profitieren werden.“

In Kombination mit weiteren Errungenschaften der jüngsten Forschung könnten derartige Behandlungen das gesundheitliche Bild, wie wir es kennen, vollständig umkrempeln. So arbeiten chinesische Forscher bereits an pränatalen Gen-Operationen von Babys, um ihre DNA zu manipulieren. Hinzu kommen neuartige bionische Körperteile aus dem Fleisch-3D-Drucker, die den Menschen von Morgen optimieren könnten.