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Forscher müssen das „Weltmagnetmodel“ vorzeitig aktualisieren

Geophysiker aus den USA und Großbritannien wollen unser „Weltmagnetmodell“ aktualisieren – ein Jahr früher als geplant.

Das Magnetfeld der Erde
Das Weltmagnetmodell muss aktualisiert werden

Das „World Magnetic Model“ („Weltmagnetmodell“) ermöglicht die präzise Navigation per Kompass: Es beschreibt und verfolgt das Magnetfeld der Erde und zeigt uns, wie der magnetische Nordpol zum geografischen Nordpol steht. Aufgrund dieser Erkenntnisse steuern Piloten ihr Flugzeug. Und es ermöglicht dir die Nutzung von Google Maps auf deinem Smartphone.

Aufgrund drastischer Abweichungen müssen Forscher nun jedoch handeln und passen das Modell am 30. Januar erneut an – denn der Nordmagnetpol bewegt sich schlicht zu schnell.

Weltmagnetmodell: Es muss schnellstens angepasst werden

Unser Planet ist von einem Magnetfeld umgeben, das ständig in Bewegung ist. Forscher nehmen an, dass es aus den elektrischen Strömen des Erdkerns entsteht – einer festen Eisenkugel, die von einem flüssigen Metall umgeben ist. Über die inneren Vorgänge unseren Planeten ist tatsächlich nicht viel bekannt.

Was jedoch klar ist: Das Magnetfeld ist einer der Gründe, warum sich Leben auf der Erde entwickeln kann. Es lenkt den Sonnenwind ab und schützt uns vor schädlicher Strahlung.

Mithilfe der Messdaten von Satelliten und erdgebundenen Observatorien, die über den Globus verteilt sind, errechnen Forscher, wie sich der Nordpol bewegen wird. Normalerweise wird das Modell von den Verantwortlichen nur alle fünf Jahre aktualisiert. Die nächste Änderung sollte erst 2020 stattfinden.

Nordpol bewegt sich auf Sibirien zu

Derzeit liegt der Nordpol des Magnetmodells über Kanada, jedoch bewegt er sich langsam auf Sibirien zu. In den frühen 2000er Jahren gab die NASA bekannt, dass die Bewegungsrate des Pols auf etwa 25 Meilen pro Jahr gestiegen sei.

Aber die Vorausberechnungen des Modells sind linear. Wenn also kurzzeitige Anomalien entstehen, geraten die Vorhersagen aus dem Gleichgewicht.

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2016: Anomalie des Magnetfelds

Dies war zuletzt 2016 passiert, nur ein Jahr, nachdem die Forscher ihr Modell zuletzt aktualisiert hatten. Unter Südamerika trat ein heftiger geomagnetischer Impuls auf. Seither ist der Fehler immer größer geworden. Das gefährdet die Navigation in diesem Gebiet stark: Schiffe und Piloten könnten stark vom Kurs abkommen. Daher sind Geophysiker nun zur Handlung gezwungen.

Forscher wollen nun herausfinden, warum sich das Magnetfeld so schnell verändert. Sie untersuchen dafür aktuell die geomagnetischen Impulse. Grund für die letzte Anamolie könnte das Ergebnis von „hydromagnetischen“ Wellen sein, die aus dem Erdkern kommen.

Um das Weltmagnetmodell anzupassen, fütterten die Geophysiker es mit drei Jahren neuester Daten, darunter dem geomagnetischen Impuls 2016. Die neue Version sollte bis zum nächsten regelmäßig geplanten Update im Jahr 2020 korrekt bleiben.

Wenn das Magnetfeld sich im gleichen rasanten Tempo weiterbewegt, könnte unser Erdkompass jedoch bald nach Süden zeigen. Möchtest du nun noch mehr über die Vorgänge unseres Planeten erfahren, so solltest du herausfinden, wie stark die Schwerkraft wirklich ist.

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