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2 Satelliten kurz vor dem Crash: Ein Zusammenstoß wäre ganz schön gefährlich gewesen

Ende Januar wären beinahe zwei Satelliten miteinander kollidiert. Dass das verhindert werden konnte, ist gut, denn es hätte andere Objekte im All gefährden können.

Szene aus dem Film "Hurricane Heist"
Wären die beiden Satelliten zusammengekracht

Im All können potenziell alle möglichen Objekte aufeinanderprallen. So auch Satelliten. Selbst kleinere ihrer Art werden auf ihrem Flug beobachtet. Und manchmal geht dann ein Alarm los.

Satelliten (fast) kollidiert

Am 27. Januar erteilte das 18. Space Control Squadron (Weltraumkontroll-Geschwader) der U.S. Air Force einen Alarm, mit dem es vor einer möglichen Kollision zweier Objekte warnte. Das Geschwader ist verantwortlich für dieses Alarmsystem und gibt Warnungen heraus, wenn eine potenzielle Crash-Gefahr besteht.

In diesem Fall waren es zwei kleine Satelliten auf Kollisionskurs, einer von der Firma Capella Space und der andere vom Unternehmen Spire Global. Sie bewegen sich in den niedrigen Umlaufbahnen der Erde. Wie Wired berichtet, war ein direkter Zusammenprall in diesem Fall entweder sehr gering oder ziemlich furchterregend. Die Wahrscheinlichkeit eines Crashs lag bei 0,1 bis zehn Prozent innerhalb von 72 Stunden.

Deshalb wäre ein Crash schlecht gewesen

Ein Zusammenprall der beiden Satelliten wäre deshalb nicht wünschenswert gewesen, weil dann Tausende kleine Satellitensplitter verloren durch All geschossen wären. Sie würden sich in noch mehr Teile verwandeln, die den bereits bedeutenden Anteil von Weltraumschrott im All anreichern – und letztlich andere Orbit gefährden könnten.

Sorge um den kleinen Denali

Spire jedenfalls war nicht in Alarmbereitschaft, als es die Nachricht erhielt. Das Unternehmen betreibt immerhin 60 kleine Satelliten, die das Wetter und Schiffe auf der Erde tracken. Da war ein einzelner mit niedriger Wahrscheinlichkeit zu sterben, wohl nicht so wichtig. Bei Capella aber war es anders. Die Firma betreibt nur den einen Satelliten namens Denali. Klar, dass sie sich Sorgen um ihren kleinen Trabanten machte.

Hinzu kommt, dass das Unternehmen selbst eine Geschichte hat, die auf einen Crash zurückgeht. Sein Gründer fragte sich 2014 (wie Millionen andere), wohin wohl der Flug MH370 verschwunden war. Der ehemalige NASA-Ingenieur kam zu einer Erkenntnis: Wir können das Flugzeug nicht finden, weil wir unseren Planeten nicht gründlich genug überwachen. Capella sendet Radiowellen auf den Grund der Erde, die zurückprallen und von Denali aufgefangen werden – ein weltraumgestütztes Radarsystem.

Daher war die Reaktion des Unternehmen nur allzu verständlich, als es seinen einzigen Vorführsatellit potenziell bedroht sah.

Wie konnten die Satelliten den Crash verhindern?

Einen Zusammenstoß zwischen Denali und dem Spire-Satelliten gab es nicht. Aber was hat dazu beigetragen dies zu verhindern? Wired berichtet weiter: Als Capella den Alarm des Air Force-Geschwaders erhielt, entschied das Team, Denali aus dem Weg zu räumen, um in zu schützen. Spire wiederum machten bereiteten zunächst die Daten ihres Satelliten auf. Kein großes Aufsehen, schließlich bekommt die Firma regelmäßig zahlreiche solcher Alarme. Spires Satelliten jedoch treiben sich selbst voran, die Ingenieure können sie nur neigen.

So fiel es ausgerechnet den weniger erfahrenen Mitarbeitern von Capella zu, dem Crash vorzubeugen. Ihr Denali hat Triebwerke an Bord, die zwar nicht getestet worden waren, am 29. Januar aber trotzdem gestartet wurden. Sicher konnten beide Parteien nicht sein, ob der Crash ausbleiben würde. Zur Mittagszeit dann die Erlösung: Das Air Force-Geschwader gab Entwarnung, die Satelliten seien sicher aneinander vorbei geflogen.

Mit der zunehmenden Anzahl an Objekten im Orbit nimmt auch die Gefahr von Zusammenstößen zu. Das ist eines der verrückten Weltallprobleme, die gelöst werden wollen. Nicht nur treffen Asteroiden die Erde doppelt so häufig wie früher, auch das rätselhafte Objekt Ultima Thule steht weiter unter Beobachtung.

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