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Kann aus diesem Weißen Zwerg eine Supernova werden?

Eine Serie von Explosionen im All brachte die Forscher auf die Spur eines Sternensystems. Das Ausmaß der Explosionen übertrumpft selbst eine Supernova.

Dank des Hubble-Teleskops und weiterer, spektografischer Aufnahmen von bodengestützten Teleskopen, sind britische Forscher einem Phänomen im Universum auf der Spur, das man in diesem Ausmaß lange Zeit nicht kannte: Sie entdeckten eine Schockwelle mit einer Ausdehnung von nahezu 400 Lichtjahren, die auf sogenannte Nova-Explosionen zurückzuführen ist.

Explosionen im Universum stellen sogar Supernova in den Schatten

Verantwortlich für die Explosionsserie ist den Forschern nach ein Sternensystem, dem sie den Namen M31N 2008-12a gaben. Das System besteht aus einem Weißen Zwerg, also einem Stern, der sich im Endstadium seiner Entwicklung befindet, und einem Partnerstern.

Weiße Zwerge an sich sind sehr langlebig und stabil. Kommt jedoch ein weiterer Stern hinzu, ändert sich das Verhalten des Weißen Zwergs: Er zieht Materie von dem relativ massearmen Partnerstern ab und sorgt so dafür, dass die eigene Hülle irgendwann instabil wird – die Kernfusion des Wasserstoffs setzt ein und es kommt zur Explosion an der Oberfläche, der Nova.

Auch wenn eine solche Nova bereits dazu führen kann, dass sich die Leuchtkaft des weißen Riesen kurzzeitig millionenfach verstärkt, ist sie nichts im Vergleich zu einer Supernova: Die Explosion entsteht dabei im Innern des Sterns und sorgt dafür, dass er vernichtet wird. Die Leuchtkraft des Sterns kann dabei millionen- bis milliardenfach zunehmen, er kann dabei für kurze Zeit gar so hell werden, wie alle Sterne einer Galaxie zusammen leuchten. Die Überreste des Sterns werden durch die Explosion ins All geschleudert und heizen dabei ihre Umgebung auf. Dadurch entsteht dann Emissionsnebel, der sich mit einem Durchmesser von mehreren Lichtjahren ausbreitet.

M31N 2008-12a ist sehr aktiv

Dieser Nebel wird auch als Supernova-Überrest bezeichnet. Die Ausdehnung von 400 Lichtjahren, welche die Forscher rund um M31N 2008-12a entdeckt haben, ist daher so außergewöhnlich. Denn dort hat bis jetzt noch keine Supernova stattgefunden, sondern „nur“ Novae. Diese treten dafür aber gehäuft auf. Keine derzeit bekannte wiederkehrende Nova bricht dabei so häufig aus, wie M31N 2008-12a.

Die Forscher konnten unter anderem durch Archivaufnahmen aus dem Jahr 2010 nachweisen, dass M31N 2008-12a mehr als einmal pro Jahr aufleuchtet – und das offensichtlich schon seit einer ganzen Weile. Durch Computersimulationen konnten die Forscher nämlich berechnen, wie viele Ausbrüche es brauchen würde, um eine Menge an Überresten zu erzeugen, die der von M31N 2008-12a entsprechen würde. Das Ergebnis: Der Weiße Zwerg muss schon seit mehreren Millionen Jahren immer wieder explodieren.

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Supernova kann nicht vorhergesagt werden

Wann jedoch es zum großen Finale, der Supernova, kommen wird, wissen die Forscher nicht. Je schneller jedoch die Explosionen des Weißen Zwergs aufeinander folgen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Supernova bald bevorsteht. Doch was heißt schon bald, gemessen in astronomischen Maßstäben? Theoretisch könnte die Supernova also nächste Woche bevorstehen – oder erst in ein paar Tausend Jahren.

Sollte es jedoch einmal so weit sein, dürfte die Supernova von M31N 2008-12a, auf Grund ihrer relativ kurzen Entfernung, zu einem der hellsten Ereignisse werden, die jemals von der Erde aus sichtbar waren. Heute schon sichtbar ist dieses spektakuläre Nahtoderlebnis dank des neuen Hubble-Fotos. Außerdem können Supernovae Sterne aus ihrer Heimatgalaxie schleudern.

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