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Warp-Antrieb: Ein Ex-NASA-Mitarbeiter zerstört den Sci-Fi-Traum

Ein Warp-Antrieb könnte uns Reisen zu anderen Sternen vereinfachen. Doch ein ehemalige NASA-Mitarbeiter macht diesen Traum mit einer Animation zunichte.

Grüne Illustration schneller Bewegung.
Viele würden sich wünschen

Befindet man sich im Science-Fiction-Universum von „Star Trek“ ist es Raumschiffen möglich, sich den Grenzen der Lichtgeschwindigkeit zu widersetzen und mit einem unglaublichen Speed fortzubewegen. Wissenschaftler arbeiten bereits daran, diese Art der Fortbewegung auch in der Realität möglich zu machen. Doch kürzlich meldete sich ein ehemaliger Mitarbeiter der NASA und behauptet, dass ein Warp-Antrieb für Raumschiffe in echt gar nicht so spektakulär wäre.

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Warp-Antrieb: Ex-NASA-Mitarbeiter lässt unseren Traum zerplatzen

Auf den Boden der Tatsachen holt uns James O’Donoghue mit einer Animation des Warp-Antriebs. Er hat früher für die NASA gearbeitet und ist nun für die JAXA (Japanische Raumfahrtbehörde) tätig. Er selbst fühle sich ohnmächtig, wenn er sehe wie langsam sich das Reisen durch das Universum gestalten würde – auch mit Warp-Antrieb. Zunächst animierte er die Lichtgeschwindigkeit im Sonnensystem. Das Ergebnis war ernüchternd und so kam bei ihm die Frage auf: Wie könnte man in der Realität schneller werden?

Animation weckte ein deprimierendes Gefühl

O’Donoghue animierte das Raumschiff Enterprise aus „Star Trek“ und ließ es in unterschiedlichen Warp-Geschwindigkeiten von der Sonne zum Pluto reisen. In der Animation lässt sich erkennen, dass es den Warp-Faktor 9.9 benötigt, um den gewünschten Effekt des schnellen Reisens zu erzielen.

„Ich habe wirklich ein Gefühl von Verzweiflung in Bezug auf die Entfernungen in unserem Sonnensystem und darüber hinaus verspürt“, sagte O’Donoghue gegenüber Business Insider. „Es war eines meiner Ziele, dass sich alle so schlecht fühlen wie ich.“

In „Star Trek“ wurde nie kommuniziert, wie schnell der Warp-Antrieb wirklich ist. 1991 erschien ein technisches Handbuch zweier Berater der Serie. Darin sind auch Zahlen enthalten, an denen sich der ehemalige NASA-Mitarbeiter orientiert hat, um seine Animation fertigzustellen.

  • Warp-Faktor 1: Die Lichtgeschwindigkeit zwischen Erde und Mond
  • Warp-Faktor 9,9: 2.140-fache der Lichtgeschwindigkeit

Die Reisegeschwindigkeit des Raumschiffs mit einem Warp-Antrieb von 9,9 würde nur 10 Sekunden benötigen, um von der Sonne zum Pluto zu reisen. Doch die ließe sich in unserem Universum niemals umsetzen, da es tausende Male schneller ist, als es unsere physischen Bedingungen zulässt.

Warp-Antrieb wäre physisch für uns nicht möglich

Hier einmal ein Rechenbeispiel: Reisen wir mit Warp-Antrieb 9,9 von einem Ende der Milchstraße zum anderen, würde das 96 Jahre dauern. Die Milchstraße könnte sich laut aktuellen Studien über 150.000 bis 200.000 Lichtjahre erstrecken. Mit 96 Jahren würde ein Mensch sein ganzes Leben dafür opfern.

Selbst wenn wir die „Transwarp-“ (oder „Beyond Warp-„)Geschwindigkeit aus „Star Trek“ anwenden, die laut Handbuch 8.323-mal so schnell wie die Lichtgeschwindigkeit ist, würde sich die Reise durch die Milchstraße immer noch auf 24 Jahre belaufen. Eine Reise nach Andromeda, welche 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt ist, würde uns 300 Jahre kosten. Ein viertel Jahrhundert sind viel Zeit, die ein Astronaut opfern müsste, auch wenn er mit Warp-Antrieb unterwegs wäre.

Die Menschheit bewegt sich sehr langsam durch das Universum

Das schnellste von Menschen gebaute Objekt bewegte sich im Weltraum mit einer Geschwindigkeit von 192 Kilometern pro Sekunde vorwärts. Das waren 692.000 Kilometer pro Stunde. Diese Geschwindigkeit wurde von der Parker Solar Probe der NASA für kurze Zeit erreicht. Die Distanz von der Sonne zum Pluto würde sie in diesem Tempo in etwa einem Jahr hinter sich bringen.

Es wird momentan bereits daran gearbeitet, eine Fahrt mit Lichtgeschwindigkeit möglich zu machen. Reflektierende Lichtseel sollen mit starken Laserstrahlen abgeschossen werden, um an nahegelegene Sterne wie Proxima Centauri vorbeizufliegen.

Doch würde man nur ein Tempo erreichen, das 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit entspricht, würde eine solche Reise immer noch 21 Jahre dauern, um ein nahegelegenes Sternensystem zu fotografieren. Es würde auch über vier Jahre dauern, bis diese Daten per Funksignal an die Erde übermittelt werden können.

Der ehemalige NASA-Mitarbieter O’Donoghue wollte mit diesen Erkenntnissen ein besseres Verständnis für das Reisen durch das Universum mit Warp-Antrieb schaffen. Ob ihm das gelungen ist, sei dahingestellt. Ein Forscher arbeitet jedenfalls daran, den Warp-Antrieb Realität werden zu lassen.

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