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Bis zu 300 km/h schnell: Ohne schnelle Hilfe ist eine Schneelawine dein sicherer Tod

Wenn gewaltige Schneemassen ins Tal donnern, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Wir verraten dir, wie eine Schneelawine entstehen kann.

Schneelawine in den Bergen.
Eine Schneelawine ereignet sich über 25.000 Mal im Jahr. Doch nicht alle sind eine Bedrohung für uns. Foto: iStock/med_ved

Tonnenschwere Schneemassen rollen sich den Berghang hinunter. Für Skifahrer oder Wanderer gibt es in diesem Moment kein Entkommen mehr. Doch wie entsteht eine Schneelawine eigentlich? Eine gute Frage, denn es müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, damit es zu einer solchen Naturkatastrophe kommt.

Schneelawinen in Deutschland: So entsteht die Bedrohung

Wird eine Schneelawine losgelöst, wird gnadenlos alles zerstört, was sich der Lawine in den Weg stellt. Weder Bäume, Hütten, Tiere oder Menschen haben eine Chance, ihr auszuweichen. Die tonnenschweren Massen von Schnee reißen alles weg, was sich auf dem Berghang befindet. In nur fünf Sekunden können die Schneemassen auf eine Geschwindigkeit von 90 Kilometer pro Stunde kommen.

An steilen Gebirgshängen sammelt sich oftmals viel Schnee. Rutscht dieser irgendwann ab, kann dies eine Schneelawine auslösen. Weltweit kommt es jährlich zu rund 25.000 Lawinen. Die meisten davon verursachen keinen größeren Schaden. Der Auslöser für das Abrutschen kann verschiedene Gründe haben. Manchmal sind das auch Tiere oder Skifahrer. Aber manchmal passiert das auch einfach von selbst, wenn in kürzester Zeit zu viel Neuschnee gefallen ist. Tatsächlich haben 90 Prozent der Leute, die von einer Schneelawine überrollt werden, diese selbst ausgelöst.

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Wie entstehen aber diese Schneelawinen?

Tatsächlich gleicht nicht jede Schneelawine der anderen. Experten unterscheiden zwischen verschiedenen Lawinen-Typen, obwohl die rollenden Schneemassen oft ähnlich strukturiert sind. Unten liegt fester Schnee, der vom Gewicht des darüberliegenden Schnees zusammengedrückt wurde.

Wird es nun etwas wärmer, erwärmt sich auch der Boden auf dem der feste Schnee liegt. Das heißt die untere Schicht beginnt zu schmelzen, was die Struktur des Schnees ändert. Die Schneeflocken verlieren ihre Ärmchen, mit denen sie sich untereinander verhaken. Die Schicht, die sich auf diesem fließendem Schnee befindet, hat keinen festen Halt mehr.

In Sekundenschnelle können sich daher Schneemassen lösen und als Lawine den Berghang hinabrutschen. Dabei wird der leichte Schnee in einer Art Staubwolke aufgewirbelt, die eine unglaubliche Druckwelle vor sich herschiebt, die alles zu Boden reißt, noch bevor die Schneelawine die Stelle überhaupt erreicht.

Drei unterschiedliche Lawinen-Typen

Wie zuvor schon erwähnt, unterscheiden Experten zwischen drei Typen von Schneelawinen:

1. Staub-Lawine

  • Die seltenste Variante unter den Schneelawinen.
  • Dafür muss der Weg ins Tal sehr lang und steil sein.
  • Geschwindigkeit: 300 Kilometer pro Stunde
  • Lawine tritt mit Druckwelle auf, die alles zerstört.

2. Lockerschnee-Lawine

  • Sie treten an Hängen auf, die eine Neigung von 60 Grad haben.
  • Voraussetzung: viel Schneefall und sonnige Tage.
  • Erst löst sich eine kleine Menge Schnee, die sich birnenförmig ausbreitet.
  • Die Lockerschnee-Lawine ist meistens klein und nicht gefährlich.

3. Schneebrett-Lawine

  • Besonders für Wintersportler gefährlich.
  • Sie entsteht an Berghängen mit einer Neigung von 30 bis 45 Grad.
  • Jeder Schneefall bildet eine neue Schicht.
  • Zerbricht ein Skifahrer eine sogenannte Schwachschicht, die aus Eiskristallen besteht, löst sich eine Lawine innerhalb von Sekunden aus.
  • Die Lawine rauscht wie ein Schneebrett nach unten.

Wie gefährlich sind Schneelawinen für uns

Natürlich geschieht es nicht alle Tage, dass wir von einer Schneelawine überrollt werden. Doch passiert ein solches Unglück dennoch, zählt jede Minute der Rettung. Verschüttete, die in den ersten 15 Minuten geborgen werden, haben hohe Überlebenschancen. Daher ist es umso wichtiger, dass Beteiligte, die nicht von den Schneemassen begraben wurden, alles daran setzen, die Verschütteten zu finden, bis die Bergwache eintrifft.

Die Schneedecke der Lawine ist meistens zu eng, um sich selbst aus den Massen zu befreien. Die Verunglückten können froh sein, wenn man sie durch herausragende Körperteile lokalisieren kann. Der Tod droht durch Erfrierung oder Ersticken, denn der Sauerstoff wird unter dem ganzen Schnee knapp.

Fazit: Schneelawinen, eine unberechenbare Bedrohung?

Es ist nun einmal eine natürliche Folge, dass eine Lawine sich an einem Berghang löst. Sie kann durchaus für uns gefährlich werden. Neben dem natürlichen Schutz von Wäldern, gibt es auch Konstruktionen aus Stahl, Beton oder Holz, die vor einer Schneelawine schützen soll. Schneelawinen sind nicht die einzigen Naturkatastrophen, die hierzulande vorkommen können. Auch Erdbeben in Deutschland sind keine Seltenheit. Eine Spur der Verwüstung hinterlassen oftmals Stürme in Deutschland.

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