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Coronavirus-Kontaktverbot soll Infizierungskette verringern – das birgt eine Gefahr

Wir halten uns momentan alle an das Coronavirus-Kontaktverbot. Doch was genau bringt uns das eigentlich? Forscher liefern eine Erklärung.

Zwei Frauen begrüßen sich durch eine Glasscheibe.
Momentan müssen wir alle das Coronavirus-Kontaktverbot einhalten. Aber warum? Foto: iStock/Manuel Tauber-Romieri

Das Coronavirus-Kontaktverbot schränkt uns momentan in unserem Alltag ein. Wir verzichten darauf Freunde und Familie zu treffen und verlassen nur noch für notwendige Erledigungen das Haus. Doch warum wir unser Leben so stark einschränken, ist manchen nicht bewusst. Daher erklären wir dir, was es mit dem Kontaktverbot auf sich hat.

Coronavirus-Kontaktverbot:

Die Erklärung ist immer die Gleiche: Das Coronavirus-Kontaktverbot soll die Ausbreitung des Virus einschränken. Doch bei dir kommt vermutlich nur das an, was offensichtlich ist: Du sollst nur noch in dringenden Fällen wie dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder für Arztbesuche deine Wohnung verlassen. Spazieren gehen ja, aber nur maximal zwei Personen, die mindestens anderthalb Meter Abstand halten. Aber was soll das bringen?

Forscher und Experten befürchten, dass ohne diese Maßnahmen, wie das Coronavirus-Kontaktverbot dazu beitragen, die Pandemie im Zaum zu halten. Epidemien haben sich seither nie linear entwickelt, das heißt sie würden immer gleichmäßig ansteigen. Stattdessen schießt die Ausbreitungsrate unkontrolliert in die Höhe.

Ohne Kontaktverbot noch mehr Infizierte

Das Forscherteam um Julien Rou von der Universität Bern hat mit einer Computersimulation im Januar 2020 festgehalten, wie sich Covid-19 entwickeln könnte. Dabei fanden sie heraus, dass eine infizierte Person im Schnitt zwei weitere Personen mit der Krankheit ansteckt. Demnach würden aus 500 Fällen nach elf Verdopplungen eine Millionen Infizierte werden. Diese Annahme wirkt noch schockierender, wenn man bedenkt, dass viele andere Wissenschaftler davon ausgehen, dass ein Infizierter in Deutschland sogar drei weitere Menschen ansteckt.

Aus diesem Grund wurde das Coronavirus-Kontaktverbot eine wichtige Maßnahme. Doch neben der sozialen Distanz ist es auch wichtig, dass die Hygiene eingehalten wird und beispielsweise Hände gründlich gewaschen werden. Solche Vorsichtsmaßnahmen können je nach Entwicklung immer wieder angepasst werden. Das Robert-Koch-Institut beobachtete bereits Ende März ein leichtes Abflachen der Infektionskurve. Ob das Coronavirus-Kontaktverbot wirklich erfolgreich war, wird sich erst nach der angeordneten Frist am 19. April 2020 zeigen.

Coronavirus – Alle wichtigen Infos
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Infektionskette niedrig halten birgt ein Problem

Virologe Hendrik Streeck war bei Stern TV im Interview und äußerte seine Meinung zum Coronavirus-Kontaktverbot. Die Infektionskette würde definitiv reduziert, wenn alle diese Maßnahmen einhalten. Statistisch gesehen würden sich weniger Menschen infizieren. Die Infektionskurve soll auf einem Level bleiben, bei dem Infizierten bestmöglich geholfen werden kann. Doch genau dieses Verhalten bringt auch ein Problem mit sich.

Je länger das Virus unterdrückt werde, desto länger dauere es auch, bis eine Immunität gegen Covid-19 in der Gesellschaft herrsche. Diesen Zustand könnten wir erst innerhalb von Jahren erreichen. Die einzige Hilfe dagegen wäre ein Impfstoff gegen das Coronavirus.

Ziel ist es also die Ausbreitungsgeschwindigkeit so niedrig wie möglich zu halten, um die Neuinfizierung niedrig zu halten. Nicht überall auf der Welt verbreitet sich das Coronavirus gleich schnell. Wenn du dich fragst, wieso Covid-19 sich in manchen Ländern weniger schnell ausbreitet, haben wir dir die unterschiedliche Letalität bereits in diesem Artikel erklärt. Ein weiterer Grund für die drastischen Maßnahmen, wie das Coronavirus-Kontaktverbot, sind Ereignisse in der Vergangenheit wie die Spanische Grippe.

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