Veröffentlicht inScience

Grad der Meeresverschmutzung ist höher als zuvor angenommen – das sind die gravierenden Folgen

Unsere Ozeane „ertrinken“ in Mikroplastik – eine aktuelle Studie offenbart nun ein bislang nicht erahntes und schier verheerendes Ausmaß der Meeresverschmutzung.

Meeresverschmutzung
Die Meeresverschmutzung könnte laut Forschern gravierender als zunächst angenommen ausfallen. Foto: iStock/posteriori

Hunderttausende Tiere verenden aufgrund winziger Plastikteilchen und Plastiktüten, die die Weltmeere verschmutzen, täglich qualvoll, Strände unbewohnter Inseln versinken geradezu im Müll und auch der Mensch ist durch die mikroskopisch kleinen Plastikpartikel, die über das Abwasser und die Nahrungsaufnahme ihren Weg in unsere Körper finden, einer unbekannten Bedrohung ausgesetzt. Auf die Gefahr einer erhöhten Konzentration von Mikroplastik in den Ozeanen wurde bereits verstärkt aufmerksam gemacht, doch britische Forscher offenbarten nun, dass der Grad der Meeresverschmutzung viel höher ausfallen könnte, als zunächst angenommen.

Meeresverschmutzung entsetzt Forscher: Wichtigste Grundlage der Nahrungskette verdrängt

Das Ausmaß der Meeresverschmutzung fällt weitaus höher aus, als gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt nun eine kürzlich im Fachjournal „Environmental Pollution“ veröffentlichte Studie, die die Konzentration von Mikroplastik in den Ozeanen beleuchtet. Bisherige Schätzungen hatten das Ausmaß der Verschmutzung bereits auf horrende zwölf Millionen Tonnen Plastikmüll datiert, die jedes Jahr erneut in die Meere gelangen und die wichtigste Grundlage der maritimen Nahrungskette verdrängen – Zooplankton.

Als Mikroplastik werden kleine Kunststoffpartikel bezeichnet, die eine Größe von unter 0,5 Millimeter aufweisen und beispielsweise für Kosmetika entwickelt werden oder durch den Zerfall von Kunststoffprodukten entstehen. Im Meer angelangt, zermahlt die Strömung der Ozeane die Plastikteile zunehmend.

Forscher fischen mit Spezialnetzen: Das ist der entsetzliche Befund

Das britische Forscherteam um Professorin Pennie Lindeque des Plymouth Marine Laboratory untersuchte die Konzentration von Mikroplastik vor der britischen und der US-amerikanischen Küste. Für bisherige Messungen der Mikroplastik-Konzentration im Meer wurden Netze mit einem Durchmesser von 333 Mikrometern (μm) genutzt.

Das Forscherteam fischte hingegen mit weitaus feinmaschigeren Netzen (100 μm), sodass sich die von ihnen gemessene Konzentration der Partikel erschreckend erhöhte. „Unseren Hochrechnungen zufolge könnten die Konzentrationen von Mikroplastik 3.700 Partikel pro Kubikmeter übersteigen, das ist weit mehr als die Zahl des Zooplanktons, das man dort finden würde“, erklärt Lindeque dem Guardian.

Das bedeutet: Nutzen Forscher für zukünftige Messungen noch feinmaschigere Netze, so könnte die gemessene Konzentration erneut weiter steigen.

Der Klimawandel hat Folgen – das könnte mit uns und der Erde geschehen
Der Klimawandel hat Folgen – das könnte mit uns und der Erde geschehen

Wie wirkt sich Mikroplastik auf den Menschen aus?

Die winzigen Mikroplastikteilchen weisen eine ähnliche Größe auf wie Plankton, das Hauptnahrungsmittel zahlreicher Fischarten. Diese nur wenige Mikrometer große Tierchen bilden die Grundlage der maritimen Nahrungskette. Werden die besonders kleinen Mikroplastik-Partikel zunehmend zum Bestandteil der Ernährung des Zooplankton, so gelangen diese über die Fische, die dieses Zooplankton fressen, auch vermehrt in unsere Organismen – und die Folgen für den Menschen sind wissenschaftlich derzeit nicht belegt, könnten also eventuell sogar verheerend ausfallen.

Mikroplastik befindet sich nicht nur in unserem Trinkwasser, in der Luft, sondern also auch bereits in unseren Mägen. Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass wir wöchentlich eine Kreditkarte Mikroplastik fressen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.