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Antarktis: Unter dem Eis lebt etwas, mit dem niemand gerechnet hat

Forscher haben in der Antarktis Lebensformen entdeckt, „die nicht da sein dürften“. Einige davon wurden bisher nicht einmal identifiziert.

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In der Antarktis sind Tiere entdeckt worden © GettyImages/Stephen Lim/Twemoji [M] via Canva.com

Dass es in der Antarktis Tiere gibt, ist bekannt. Was es dort allerdings nicht geben sollte, haben Wissenschaftler erst kürzlich entdeckt. Eine dort nicht erwartete Lebensform erregt derzeit die Aufmerksamkeit der Forschungsgemeinde.

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Antarktis: Unter dem Eis lebt etwas, mit dem niemand gerechnet hat

Forscher haben in der Antarktis Lebensformen entdeckt, "die nicht da sein dürften". Einige davon wurden bisher nicht einmal identifiziert.

Antarktis: Diese Tiere gibt es unter dem Eis

James Smith und Paul Anker, Wissenschaftler am British Antarctic Survey (BAS), haben bei Bohrungen in das 900 Meter dicke Filchner-Ronne-Schelfeis in der Antarktis einen Felsen entdeckt, der von mehreren Lebensformen besetzt war. Die dabei entstandenen Kameraaufnahmen scheinen 16 Schwämme zu zeigen, sowie 22 unbekannte Tiere, unter denen sich Seepocken befinden könnten. Es ist das erste Mal, dass unter dem Eis der Antarktis Tiere wie diese immobilen Lebensformen gesichtet wurden.

Dass die Antarktis solche Tiere an dieser Stelle gar nicht beherbergen dürfte, dafür spreche einiges, so Huw Griffiths vom BAS, der die Aufnahmen untersucht hat. Seiner Ansicht nach handelt es sich bei den Lebewesen wahrscheinlich um Filtrierer, also Tiere, die ihre Nahrung auf dem Wasser herausfiltern. Diese überleben eigentlich durch Nährstoffe, die das -2 Grad Celsius kalte Eiswasser beinhaltet. Die entdeckten Tiere befänden sich jedoch soweit abseits von offensichtlichen Nährstoffquellen, dass dies unmöglich erscheint. Der entdeckte Fels an der Front des Filchner-Ronne-Schelfeis liegt 260 Kilometer vom offenen Wasser entfernt, wo photosynthetische Organismen überleben können.

So wenig ist bekannt über die Antarktis-Tiere

Dazu soll das Futter der Schwämme eine noch größere Strecke zurücklegen, so Griffiths weiter. Gemessen an bisher bekannten Ozeanströmen in der Gegend der Antarktis, wo die Tiere gesichtet wurden, läge die naheste Quelle für Sonnenlicht rund 600 Kilometer weit weg.

Weiter ungeklärt ist zudem, ob die gefilmten Lebensformen neu für die Wissenschaft sind, wie lange sie leben oder wie oft sie fressen. Manche Schwämme könnten mehr als 10.000 Jahre alt werden und fressen einmal pro Jahr oder einmal pro Dekade oder sogar pro Jahrhundert. Es soll sich bei den neu entdeckten Antarktis-Tieren aber nicht um eine einmalige Sichtung handeln. Ein einzelner Schwamm auf einem anderen Felsen konnte ebenfalls gefilmt werden. Veröffentlicht haben die Forscher ihre Ergebnisse in Frontiers in Marine Science.

Dass es in der Antarktis Tiere gibt, die bislang unentdeckt waren, ist nicht das einzige Rätsel. Es gibt anscheinend auch einen versteckten Ozean unter dem Antarktis-Eis. Aber auch weit mysteriösere Objekte wurden in der Antarktis schon ausgemacht. Für die Wissenschaft bietet das Gebiet weiterhin interessante Aspekte.

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