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Im Antarktis-Eis: Forscher entdecken außerirdische Partikel

Überall auf der Erde finden sich Partikel aus dem All. Im Antarktis-Eis werden diese jedoch besonders gut konserviert.

Fels im Eismeer
Vor gut 430.000 Jahren schlug ein gewaltiges Objekt im Antarktis-Eis ein. Foto: Getty Images/Anton Petrus

In den vergangenen Jahrmillionen hat die Erde einiges mitmachen müssen. Sie erlebte extreme klimatische Bedingungen, den Aufstieg und Fall von Tierarten sowie die Entwicklung des Menschen. Eine wesentliche Rolle in ihrer Entwicklung spielten auch Asteroiden und Meteoriten, die im Laufe der Zeit mit ihr kollidierten. Eines dieser Objekte, das vor etwa 430.000 Jahren im Antarktis-Eis explodierte, haben Forscher genauer unter die Lupe genommen.

Fels im Eismeer

Im Antarktis-Eis: Forscher entdecken außerirdische Partikel

Überall auf der Erde finden sich Partikel aus dem All. Im Antarktis-Eis werden diese jedoch besonders gut konserviert.

Im antarktischen Eis: Forscher entdecken Partikel

Entdeckt wurden die außerirdischen Teichen, sogenannte Kondensationskugeln, von einem Forschungsteam internationaler Weltraumwissenschaftler unter der Leitung von Dr. Matthias van Ginneken von der School of Physical Sciences der University of Kent. Das Team barg die Partikel im Antarktis-Eis auf dem Gipfel des Walnumfjellet (WN) im Sør Rondane-Gebirge, Queen Maud Land, und scheint sich sicher, damit die Überbleibsel eines gewaltigen und auch ungewöhnlichen Ereignisses entdeckt zu haben.

Aus dem atmosphärischen Eintritt eines mindestens 100 Meter großen Asteroiden resultierte ihren Berechnungen zufolge ein Strahl aus geschmolzenem und verdampftem meteoritischem Material. Ihre Ergebnisse lassen zudem vermuten, dass der Einschlag noch weit gefährlicher war als die Tunguska- und Tscheljabinsk-Ereignisse über Russland im Jahr 1908 beziehungsweise 2013.

„Um die Aufzeichnung der Asteroideneinschläge auf der Erde zu vervollständigen, empfehlen wir, dass sich zukünftige Studien auf die Identifizierung ähnlicher Ereignisse auf verschiedenen Zielen konzentrieren sollten, wie etwa felsige oder flache ozeanische Basen, da der antarktische Eisschild nur 9% der Landoberfläche der Erde bedeckt“, so Dr. van Ginneken. „Unsere Forschung könnte sich auch als nützlich erweisen für die Identifizierung dieser Ereignisse in Sedimentkernen der Tiefsee und, wenn die Ausbreitung der Abgasfahne Landmassen erreicht, in den Sedimentaufzeichnungen.

Einschläge könnten „Millionen von Opfern“ fordern

Während Aufsetzer-Ereignisse, wenn sie über der Antarktis stattfinden, keine Bedrohung für den Menschen darstellen würden, könnten sie „wenn sie über einem dicht besiedelten Gebiet stattfinden, zu Millionen von Opfern und schweren Schäden über Entfernungen von bis zu Hunderten von Kilometern führen.“

Allerdings bergen Besucher aus dem All nicht nur Risiken, denn sie nützen auch der Forschung. So beobachten derzeit etwa Forscher am Very Large Telescope den Kometen 2I/Borisov. Bei ihm soll es sich um den „ersten wirklich unberührten Kometen“ handeln und sie erhoffen sich von ihm Erkenntnisse über bislang unbekannte Materialien. Im Antarktis-Eis wird er aber voraussichtlich nicht landen. Zudem können nicht nur Asteroiden Aufschluss geben, sondern auch ihre Krater – etwa auf dem Mars.

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