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Schluckauf: Ursache möglicherweise von Forschern gefunden

Für Schluckauf eine Ursache zu finden, ist gar nicht mal so einfach, wie man glauben mag. Doch nun könnte Forschern der Durchbruch gelungen sein und die Frage, woher der meist nervige Reflex eigentlich kommt, ein für alle mal geklärt sein.

Frau hält sich Hände vor den Mund
"Hick" – vermutlich kennt jeder einen Schluckauf

Auch wenn es dich wahrscheinlich meist nervt und es eher ungelegen kommt, wenn es passiert, könnte Schluckauf eine Ursache haben, die sogar eine entscheidende Rolle in der Entwicklung unseres Lebens spielt. Auf diese sind Forscher jetzt wie es scheint erstmals gestoßen und das, obwohl der Schluckauf uns über Menschengenerationen hinweg begleitet hat. Dabei geht sein Ursprung vermutlich sogar bis in unsere ersten Lebenstage auf dem Planeten zurück. Warum das so sein soll, erfährst du im Folgenden.

Frau hält sich Hände vor den Mund

Schluckauf: Ursache möglicherweise von Forschern gefunden

Für Schluckauf eine Ursache zu finden, ist gar nicht mal so einfach, wie man glauben mag. Doch nun könnte Forschern der Durchbruch gelungen sein und die Frage, woher der meist nervige Reflex eigentlich kommt, ein für alle mal geklärt sein.

Schluckauf: Ursache könnte bereits bis zur Geburt zurückliegen

Schluckauf und seine Ursache beschäftigen die Welt der Wissenschaft schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar länger: Wie kommt es, dass wir meist völlig unerklärlich und vor allem ungelegen zeitweise die komplette Kontrolle über unsere Atmung verlieren? Sollte unser Gehirn es nicht besser wissen und beispielsweise in einem wichtigen Bewerbungsgespräch oder einem Referat vor einem Publikum dafür sorgen, dass kein Gluckser oder Hickser uns alle paar Sekunden wieder das Leben noch schwerer macht?

Einer Studie von Forschenden am University College London (UCL) behauptet nun, die Ursache für Schluckauf ein für alle Mal gefunden zu haben. Und diese ist entscheidender, als du es dir je hättest vorstellen können. Denn auch wenn ein Schluckauf als eher nervig gesehen wird, ist er vor allem in unseren Anfangstagen als Mensch ein lebensrettender Begleiter: Dank ihm könnten Babys lernen, ihre Atmung zu regulieren. In der Studie des Forscherteams wurden gleich 13 Neugeborene über einen Zeitraum beobachtet und dabei herausgefunden, dass Schluckauf eine ganze Welle von Hirnsignalen auslöst, was ihrer Entwicklung behilflich sein soll.

Lorenzo Fabrizi, Senior-Autor der Studie, erklärt es kurzerhand so, dass diese verstärkte Hirnaktivität Babys dabei helfen könnte, wie sie ihre Atemmuskeln überwachen können und somit die Fähigkeit entwickeln, ihre Atmung eigenständig zu kontrollieren. „Wenn wir geboren werden, sind die Schaltkreise, die Körperempfinden verarbeiten, noch nicht voll entwickelt, sodass die Einrichtung solcher Netzwerke ein entscheidender Entwicklungsmeilenstein für Neugeborene ist“, fügt er an.

Woher das markante „Hick“-Geräusch kommt

Natürlich leuchtet es ein, dass der Schluckauf eine Ursache haben könnte, die von derartiger Relevanz ist. Denn nur so lässt sich möglicherweise auch erklären, woher der unverwechselbare „Hick“- oder „Gluck“-Sound stammt. Da die an der Studie beteiligten Babys im Schwangerschaftsalter von 30 bis 42 Wochen waren, glauben die Wissenschaftler, dass diese Entwicklung typisch für das letzte Trimester der Schwangerschaft sein könnte. Den Forschern zufolge haben vor allem Föten und Neugeborene häufig Schluckauf. Das Phänomen trete vor allem bereits in der neunten Schwangerschaftswoche auf. Frühgeborene, die mindestens drei Wochen zu früh das Licht der Welt erblicken, verbringen täglich sogar 15 Minuten mit Schluckauf.

Doch was ist nun eigentlich beim Schluckauf die Ursache für das lustige Geräusch, welches wir dabei oftmals machen? Den Früh- und Neugeborenen, die an der Studie teilnahmen, wurden zuvor Elektroden auf der Kopfhaut und Sensoren am Oberkörper angebracht, um ihren Schluckauf zu überwachen. Und siehe da: Die Forscher entdeckten, dass die Kontraktionen in den Zwerchfellen der Babys drei Gehirnwellen erzeugten, durch deren Dritte die Babys in der Lage sein könnten, den markanten „Hick“-Sound des Schluckaufs mit der körperlichen Kontraktion, die sie spüren, zu verbinden.

Geistige „Karte“ des eigenen Körpers durch Tritte im Bauch

Kimbery Whitehead, Hauptautorin der Studie, führt sogar weiter aus: „Die Muskelkontraktion eines Schluckaufs ist ziemlich groß – es ist gut für das sich entwickelnde Gehirn, weil es plötzlich einen großen Schub an Input gibt, der den Gehirnzellen hilft, sich alle miteinander zu verbinden, um diesen bestimmten Körperteil zu repräsentieren.“ Außerdem ergänzte sie, dass der Schluckauf und seine Ursache jedoch keinen bekannten Einfluss auf Erwachsene hat und verglich ihn eher mit einem „Kater“ aus früheren Perioden unseres Lebens, der bis heute andauert. Das gleiche Forscherteam arbeitet im Übrigen an einer Theorie, nach der die Tritte eines Babys im Mutterleib dabei helfen sollen, eine Art mentale „Karte“ des eigenen Körpers zu erstellen, noch während sie im Bauch sind. Die neuen Erkenntnisse könnten zeigen, dass dieser Prozess auch intern abläuft.

Neben der Ursache für Schluckauf könnte auch ein weiteres, Jahrhunderte altes Rätsel der Physik dank der Wissenschaft endlich gelöst worden sein. Und: Unsterblichkeit ab 2045? Forscher arbeiten bereits an mindestens fünf vielversprechenden Ansätzen.

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