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Unbekannte Flugobjekte in Asteroidengürtel entdeckt – sie sollten nicht dort sein

Sollte sich die Vermutung über die vermeintliche Herkunft der ungewöhnlichen Objekte bewahrheiten, könnte dies Hinweise auf ein Chaos im Sonnensystem liefern.

Asteroiden vor Planet
Im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter wurden unbekannte Flugobjekte gefunden (Symbolbild). Foto: GettyImages/Digital Vision

Im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter befinden sich Forschenden zufolge zwei rote, unbekannte Flugobjekte. Ungewöhnlich ist dabei vor allem ihr Ursprung. Dieser scheint noch hinter Neptun zu liegen, dem äußersten der Planeten in unserem Sonnensystem. In ihrer derzeitigen Position sind sie der Erde allerdings deutlich näher.

Asteroiden vor Planet

Unbekannte Flugobjekte in Asteroidengürtel entdeckt – sie sollten nicht dort sein

Sollte sich die Vermutung über die vermeintliche Herkunft der ungewöhnlichen Objekte bewahrheiten, könnte dies Hinweise auf ein Chaos im Sonnensystem liefern.

Unbekannte Flugobjekte im Asteroidengürtel: Das wissen wir bisher

Ein Wissenschaftsteam unter der Leitung von Sunao Hasegawa von der japanischen Weltraumbehörde JAXA meldete am 26. Juli 2021 in The Astrophysical Journal Letters die ungewöhnliche Herkunft der beiden roten Objekte im Asteroidengürtel. Ihre Entdeckung könnte einen Beweis dafür darstellen, welches Chaos in den frühen Anfängen des Sonnensystems geherrscht hat.

Gegenüber der New York Times erklärte der Planetenforscher am Southwest Research Institute in Colorado, Hal Levison, der nicht an der Studie beteiligt war: „Wenn das wahr ist, wäre es eine große Sache.“ Zumindest würde die Anwesenheit der unbekannten Flugobjekte im Asteroidengürtel bestätigen, welche enormen Anziehungskräfte der Orbit des Jupiter und anderer großer Planeten gehabt haben könnten.

In den Asteroidengürtel geschleudert?

Das Sonnensystem war „sehr dynamisch“, wie es Karin Öberg, Expertin im Bereich Evolution des Sonnensystems von der Harvard Universität, ausdrückt. Der Asteroidengürtel selbst besteht demnach auch aus einigen, durch die wirkenden Kräfte in Richtung Mars und Neptun geschleuderten Gesteinsbrocken. Die meisten davon sollen inaktiven Steine sein, die es nicht zu Planetenformung geschafft haben.

Anders sind die bisher unbekannten Flugobjekte, die auf die Namen 203 Pompeja und 269 Justitia getauft sind. Beide haben eine stabile Umlaufbahn, was bedeutet, sie haben sich an diesem Ort schon vor sehr langer Zeit angesiedelt. Zudem besitzen sie eine ungewöhnliche Färbung.

So reflektieren Objekte des inneren Sonnensystems eher blaues Licht, weil sie frei von organischen Materialien sind. Jene aus dem äußeren Solarsystem dagegen erscheinen rötlich, denn sie enthalten umgekehrt viele organische Stoffe. 203 Pompeja und 269 Justitia zeigen sogar mehr Rot als jedes andere Objekt im Asteroidengürtel.

Wirklicher Ursprung der unbekannten Flugobjekte noch nicht geklärt

Wie Dr. Öberg erklärt, handelt es sich bei den unbekannten Flugobjekten um „eine aufregende Entdeckung mit Folgen für den Ursprung des Lebens“. Umstritten ist ihre vermeintliche Herkunft aber dennoch. Es ist bisher nicht geklärt, warum 203 Pompeja und 269 Justitia so rot sind. Objekte müssten an roter Färbung verlieren je näher sie der Sonne kommen, so Levison. Selbst Asteroiden im Orbit von Jupiter, der zu den vier äußeren Planeten zählt, seien nicht so stark gefärbt.

Endgültig herausfinden lässt sie der Ursprung beider im Asteroidengürtel entdeckten Objekt womöglich nur durch durch eine gezielte Raumfahrtmission: „Man könnte an einem dieser seltsamen Asteroiden vorbeifliegen und an einem eher typischen Asteroiden für den Vergleich“, sagt zumindest der Planetenforscher Josh Emery von der Northern Arizona University.

Spannend ist jedoch auch der Asteroidengürtel selbst. Er besteht aus zerstörten Planeten. Doch das ist längst nicht alles. Starke Kollisionen im Asteroidengürtel könnten für eine Eiszeit auf der Erde gesorgt haben.

Quellen: New York Times, The Astrophysical Journal Letters

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