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„Risikozone“ in Deutschland: Forscher untersuchen hier ein gruseliges Phänomen

Auch in Deutschland kommt es zu Bewegungen im Boden. Wissenschaftler*innen entsprechende Erkenntnisse zu einem derartigen Phänomen in Sachsen und dem Vogtland vor.

Seismische Aktivität wird aufgezeichnet.
© [Futurezone.de] via Canva.com

Was würde passieren, wenn die Erde aufhört, sich zu drehen?

So verändert sich die Erde, wenn sie sich aufhören würde zu drehen.

Erst kürzlich wurde Japan von schweren Erschütterungen getroffen. Dass das Land besonders gefährdet ist, ist bekannt. Doch auch Erdbeben in Deutschland sind keine Seltenheit. So beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise im Vogtland in Sachsen und Westböhmen regelmäßig besondere Vorkommnisse.

Wiederkehrende Erdbeben in Deutschland: Das ist der Grund

Was viele nicht wissen: Sich wiederholende Erdbeben in Deutschland treten an dieser Stelle schon seit Jahren auf. Erkenntnisse darüber führen inzwischen zu der Annahme, dass die Aktivität durch brodelndes, flüssiges Gestein dort die Ursache sein könnte. Erst Anfang November verzeichnete man erneut leichte Beben im Vogtland, wie unter anderem Sachsen.de berichtet.

Tatsächlich bebt die Erde sehr regelmäßig in besagter Region. Untersuchungen zeigten längst, warum das der Fall sein könnte. So werden unter dem Gebiet drei unterirdische Kammern vermutet, die mit Magma gefüllt sind. Mindestens eine davon soll laut Horst Kämpf vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) aktiv sein und diese Erdbeben in Deutschland verursachen: „Das heißt, sie köchelt nicht einfach nur vor sich hin“, wie die Deutsche Presse-Agentur dpa den Geologen zitiert.

Schon seit 1985 forscht Kämpf in der deutsch-tschechischen Erdbebenregion. Um einschätzen zu können, „ob sich langfristig eine potenzielle vulkanische Gefährdung für das Gebiet ergibt“, fordert er die dauerhafte Beobachtung der unterirdischen Prozesse mittels sogenannter Heliumisotopenuntersuchung. Nur so ließe sich feststellen, ob sich das Magma nicht auch einfach wieder beruhigt.

Dabei können Forschende in Erdbebenphase die Veränderung der Heliumisotope messen. Obwohl sie alle zum Element Helium gehören, differenzieren sie sich in ihrer Masse. Auf diese Weise kann ermittelt werden, ob aufsteigende Gase aus der oberen Erdkruste oder einer tieferliegenden Schicht stammen. „Eine Änderung während der Erdbeben ist nur erklärbar durch Magma, das nach oben steigt“, erklärt Kämpf dazu.

Schwarmbeben alle zwei bis fünf Jahre

Die Regelmäßigkeit der wiederkehrenden Erdbeben in Deutschland ist relativ hoch. So konnten Wissenschaftler*innen seit 1997 beobachten, dass die Schwarmbeben in besagtem Gebiet alle zwei bis fünf Jahre auftreten. Zwar gebe es keinen erkennbaren Trend was eine Zu- oder Abnahme betreffe. Allerdings sei eine gewisse örtliche Wanderung sowie ein deutliches Auf und Ab der Schwärme innerhalb der vergangenen 200 Jahre zu sehen.

„Die ganze Region ist als Erdbebenrisikozone eingestuft“, heißt es vom Landesamt für Geologie. Trotzdem sind Erdbeben der Magnitude 6,5, die sie laut Untersuchungen älterer Erdschichten durchaus erreichen können, ein eher seltenes Ereignis.

Vier Spezialbohrungen zum Teil bis 403 Meter Tiefe dienten bislang dazu, den Boden unter dem Gebiet abzuhören. Zwei weitere seien im Grenzgebiet Bayern-Tschechien noch geplant. Beteiligt an dem Grobprojekt sind das sächsische Geologie-Landesamt, das Postdamer GFZ, die Universität Freiberg und die Universität Leipzig sowie tschechische Akademien.

Neben Erdbeben kann Deutschland übrigens noch mit anderen Naturphänomenen aufwarten. So zeigt der Vulkan in der Eifel eine gewisse Aktivität. Tatsächlich gibt es in Deutschland sogar 14 Vulkangebiete.

Quellen: Sachsen.de, Deutsche Presse-Agentur dpa

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