Veröffentlicht inScience

„Wir wissen derzeit von 14“: USA verloren mehr als 600 Uran-Würfel

Überbleibsel von Hitlers Atombombe kursieren in Form von Uran-Würfeln auch heute noch. Hunderte von ihnen gelten als verschollen.

Uran-Würfel
Ein Uran-Würfel aus dem Reaktor, den Hitler zu bauen versuchte. Foto: JOHN T. CONSOLI, UNIVERSITY OF MARYLAND

Im Laufe des zweiten Weltkriegs haben nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch andere Nationen, darunter das Deutsche Reich, an Atomwaffen geforscht. Mittels unterschiedlicher Aktionen der Alliierten und verschiedener Untergrundbewegungen in Dänemark und Deutschland selbst konnten die Bestrebungen nach Hitlers Atombombe unterbunden werden. Einige Überbleibsel des Uranprojekts wurden in den 40er-Jahren von den US-Streitkräften in Verwahrung genommen. Heute ist unklar, was danach mit den mehr als 600 Uran-Würfeln geschah.

Uran-Würfel

„Wir wissen derzeit von 14“: USA verloren mehr als 600 Uran-Würfel

Überbleibsel von Hitlers Atombombe kursieren in Form von Uran-Würfeln auch heute noch. Hunderte von ihnen gelten als verschollen.

„Uranprojekt“…

… ist der Codename für das Kernenergieprojekt, das von der Abteilung Rüstungsentwicklung der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs zur Entwicklung von Hitlers Atombombe entwickelt wurde. Gegen Kriegsende fassten die Alliierten im Rahmen der Alsos-Mission acht der beteiligten Wissenschaftler, darunter Werner Heisenberg, Carl Friedrich von Weizsäcker und Otto Hahn.

Hitlers Atombombe: Einstein und Fermi warnten die USA

Bei den Würfeln handele es sich um „das einzige lebende Relikt“ der nuklearen Anstrebungen des Deutschen Reichs und damit von Hitlers Atombomben, zitiert Business Insider Timothy Koeth, Professor für Materialwissenschaften und Ingenieurwesen an der Universität von Maryland. Gemeinsam mit seiner Kollegin Miriam Hiebert schreibt er ein Buch über die verschollenen Uran-Würfel. Sie seien die Motivation für das gesamte Manhattan-Projekt gewesen.

Die US-Regierung ist damals von Wissenschaftlern gewarnt worden, die aus dem Nazi-Reich geflohen waren. Mitunter waren Albert Einstein und Enrico Fermi der Überzeugung, dass Hitler an Atombomben arbeite.

Die Würfel selbst seien nicht gefährlich, da Uran in seiner natürlichen Form nur schwach radioaktiv ist. Bestrahle man das Isotop U-235 aber mit einem Neutron bestrahle, breche es auf „wie eine Piñata“. Wenn man es mit einem Neutron aufschlage, „kommen neue Elemente heraus und auch mehr Neutronen“, so Koeth.

Mehr als 600 Uran-Würfel verschollen

Im April 1945 haben Streitkräfte der Alliierten gut 1,6 Tonnen der Uranium-Würfel sichergestellt. Nachdem sie diese aber in die USA gebracht hatten, verschwamm ihre Spur. Die Staaten machten ein großes Geheimnis um das Manhattan-Projekt, sodass nur sehr wenige Informationen über den Verbleib der Würfel die Zeit überdauert haben.

„Wir wissen derzeit von 14, von insgesamt fast 1.000, die es gab“, sagt Hiebert, „die meisten von ihnen sind also immer noch unauffindbar.“ Die entdeckten könnten jedoch Hinweise auf den Verbleib der restlichen Würfel geben. Das Duo gehe davon aus, dass die meisten der Uran-Würfel in die USA gelangten, wiederverwendet und im amerikanischen Atomprogramm eingesetzt wurden. Einige von ihnen seien wiederum als Souvenirs aufbewahrt worden.

Weitere 400 Würfel, die die Alliierten in einem zweiten Reaktor in Süddeutschland sichergestellt hatten, seien wahrscheinlich auf dem Schwarzmarkt an die spätere UdSSR verkauft worden. Ein Schritt, der angesichts des nahenden Kalten Kriegs zwischen den USA und der Sowjetunion vermeidbar gewesen wäre. Dennoch: Gemeinsam haben diese und andere Staaten den Bau von Hitlers Atombombe sowie den möglichen Weltuntergang durch einen Atomkrieg verhindern können.

Quelle: Business Insider

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.