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Nach 35 Jahren: US-Bürger glauben an Evolutionstheorie – und an „Verschwörungen“

In puncto Evolutionstheorie hielten sich Akzeptanz und Ablehnung in den USA lange Zeit die Waage. Mittlerweile glauben die meisten US-Amerikaner:innen daran.

Justitia vor einer US-Flagge
In den USA glaubt mittlerweile die Mehrheit der Menschen an die Evolutionstheorie. Foto: imago images/U. J. Alexander

Die Evolutionstheorie beschreibt vereinfacht gesagt die Entstehung und den Wandel der Arten. Schon Thales von Milet (6. Jahrhundert v. Chr.) sah im Wasser den Ursprung allen Lebens. Von der Antike über das dunkle Mittelalter bis hin zu Charles Darwin (1809-1882) wurde diese Idee immer weiterentwickelt und mündet heutzutage in die Synthetische Evolutionstheorie. Das bedeutet aber längst nicht, dass diese Lehre überall auf der Welt auch als solche angenommen wird.

Justitia vor einer US-Flagge

Nach 35 Jahren: US-Bürger glauben an Evolutionstheorie – und an „Verschwörungen“

In puncto Evolutionstheorie hielten sich Akzeptanz und Ablehnung in den USA lange Zeit die Waage. Mittlerweile glauben die meisten US-Amerikaner:innen daran.

Evolution: Akzeptanz überwiegt der Ablehnung

Von 1985 bis 2010 habe es in den USA ein „statistisches Unentschieden“ zwischen der Akzeptanz und der Ablehnung der Evolution gegeben, erklärt Jon D. Miller vom Institut für Sozialforschung an der Universität von Michigan. Er ist der leitende Forscher einer Studie über die Akzeptanz der Evolutionstheorie in den Staaten. „Doch dann stieg die Akzeptanz sprunghaft an und wurde 2016 zur Mehrheitsposition.“

Anhand von Daten aus diesen 35 stellten Miller und sein Team fest, dass Bildungsaspekte die stärksten Faktoren für die Akzeptanz der Evolution sind. Konkret definieren die Forscher:innen damit bürgerliche wissenschaftliche Kompetenz, die Teilnahme an wissenschaftlichen Kursen und Hochschulabschlüsse.

„Im Jahr 2018 hatten fast doppelt so viele Amerikaner einen College-Abschluss wie 1988“, zitiert SciTechDaily auch Mitautor Mark Ackerman, ein Forscher an der Michigan Engineering, der U-M School of Information und der Michigan Medicine. „Es ist schwer, einen Hochschulabschluss zu erwerben, ohne zumindest ein wenig Respekt vor dem Erfolg der Wissenschaft zu haben.“

Verschwörungsmythen in den USA

Während mehr als 50 Prozent der US-Amerikaner:innen mittlerweile an die Evolutionstheorie glauben, zeigen Untersuchungen doch andere Missstände auf. So geht aus einer Umfrage des unabhängigen Public Religion Research Instute (PRRI) hervor, dass von 5.600 befragten US-Bürger:innen gut 15 Prozent, also knapp jede:r siebte, an die QAnon-Verschwörung glaubt.

Gut 20 Prozent, also jede:r fünfte der Befragten, stimmte folgender Aussage zu: „Bald wird ein Sturm aufziehen, der die Machteliten hinwegfegen und die rechtmäßigen Führer wieder einsetzen wird.“

Ansichten wie diese haben im Gegensatz zum Glauben an die Evolutionstheorie aber nicht zwingend etwas mit dem allgemeinen Bildungsstand zu tun. So zeigt eine Untersuchung der University of Oregon auf, „dass unangenehme Menschen, bei denen „die Dunkle Tetrade“ stark ausgeprägt ist, eher an Verschwörungstheorien glauben„.

Quelle: „Public acceptance of evolution in the United States, 1985–2020“ (2021, Public Understanding of Science), SciTechDaily, „Understanding QAnon’s Connection to American Politics, Religion, and Media Consumption“ (2021, PRRI)

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