Veröffentlicht inScience

„Wie ein Impfstoff“: Forscher denken die Krebsforschung neu

Eine Forscherin entwickelte einen ganz besonderen Krebsimpfstoff, der wie eine Grippeimpfung arbeiten könnte.

Forscherin im Labor.
Zwei Forschende denken die Krebsforschung neu. © Getty Images/ sanjeri

Schon lange arbeiten Wissenschaftler:innen daran, die Heilung von Krebs voranzutreiben. Zwei Forschende der University of Chicago möchten das endlich wahrmachen. Sie denken die Krebsforschung neu, indem sie neue Ansätze auf dem Gebiet der Immuntherapie bringen.

Krebsforschung: Immunsystem soll trainiert werden

Jeffrey Hubbell und Melody Schwartz von der Pritzker School of Molecular Engineering der University of Chicago unterhalten sich in einem neuen Podcast der Universität über die Krebsforschung und durchgeführten Studien.

Melody Schwartz entwickelte einen Krebs-„Impfstoff“, der ganz anders sein soll, als alles andere, was es bisher gibt. Er soll das Immunsystem so trainieren, dass er Krebszellen als schlecht erkennt.

„Wir versuchen, nicht so sehr mit einem Vorschlaghammer zu schlagen, sondern zu verfeinern und zu verstehen, was zu einer breiteren und lang anhaltenden Immunantwort beiträgt. Darauf konzentriert sich der Impfstoff im Gegensatz zu anderen Ansätzen.“

Melody Schwartz

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von YouTube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Warum kämpft das Immunsystem nicht gegen Krebs?

Im Idealfall würde das menschliche Immunsystem Krebs als fremde Erreger erkennen und bekämpfen. Eigentlich besitzt es auch gute Mechanismen, die Tumore selbstständig abwehren können. Allerdings können Krebszellen das Immunsystem austricksen (via Pharma-Fakten).

T-Zellen können Krebs-Antigene als fremd erkennen und so die Zerstörung des Tumors auslösen. Der Krebs kann sich aber vor diesen Mechanismen „verstecken“, so dass unser Immunsystem die Krebszellen nicht mehr sehen und damit auch nicht bekämpfen kann.

In der Krebsimmuntherapie ist alles, das eine Immunantwort des Körpers aktivieren und Tumorzellen töten kann. Es ist quasi ein „Trainingsprogramm“, heißt es im Podcast.

Arbeit wie bei Grippeimpfung

Melody Schwartz erklärt, vereinfacht gesagt, dass sie einen Weg gefunden haben, Tumorzellen zu entnehmen und zu bestrahlen. Damit sind sie tot.

„Dann injizieren wir sie irgendwo ganz abgelegen, das hat dann nichts mit diesem Tumor zu tun. Ja. Wie ein Impfstoff. Es ist genau wie ein normaler Impfstoff. Es wäre wie ein Grippeimpfstoff. Sie nehmen diese Grippe und machen, dass sie nicht wirksam ist. Das Virus ist dann abgeschwächt oder tot und wird mit einem sogenannten Adjuvans injiziert, das die Immunantwort stärkt. Genau das tun wir. Aber unser Impfstoff oder Tumorimpfstoff aktiviert das Lymphsystem, um eine breitere und stärkere Immunantwort zu bewirken.“

Melody Schwartz

Noch Melody Schwartz darauf, klinische Studien mit dem entwickelten Impfstoff durchführen zu können. Erste Studien mit Mäusen zeigen aber Wirksamkeit: Bei diesen konnten die Forschenden eine eindeutige Immunantwort sehen. Die Methode, Krebszellen zu entnehmen, abzutöten und als eine Art Impfstoff zurückzubekommen, könnte bei jeder Art von Krebs funktionieren.

Auch andere Wissenschaftler:innen sind an der Krebsforschung beteiligt. So wurde etwa im Sommer bekannt, dass BioNTech mit einem mRNA-Impfstoff gegen Krebs in eine Phase-II-Studie startet.

Quelle: University of Chicago, Pharma-Fakten

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.