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Antarktis: Forscher machen „beunruhigende“ Beobachtung

Das Arktis-Eis schwindet in beachtlicher Geschwindigkeit. Das zeigt eine neue Studie basierend auf Satellitendaten.

Antarktis
Die Antarktis birgt noch so manches Geheimnis. © Getty Images/David Merron Photography

Jahrzehntelang beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler alarmierende Veränderungen an den Polen unseres Planeten. Sie führen diese auf die überschüssige Wärme zurück, die in Folge von Treibhausemissionen entsteht. Nun aber offenbaren Satellitendaten erst deutlich die Geschwindigkeit, mit denen das Arktis-Eis shcmilzt. Allein zwischen den Jahren 2019 und ’21 habe etwa das permanente Meereis des Nordpols um rund 50 Zentimeter an Dicke abgenommen. Binnen drei Jahren hat es damit gut 16 Prozent seiner Masse verloren.

Arktis-Eis schwindet in rasantem Tempo

Im Rahmen einer in den Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie macht das Forschungsduo Sahra Kacimi und Ron Kwok auf den „erschütternden“ Verlust von Arktis-Eis aufmerksam. Die Geschwindigkeit, mit der das permanente Eis wegschmelze sei in der Vergangenheit möglicherweise stark unterschätzt worden. Darauf weisen Langzeitdaten der Satelliten ICESat-2 und CryoSat-2 hin. Sie umkreisen die Erde und sammeln mitunter Informationen zur Eisdicke und Schneehöhe am Nordpol.

„Wir haben nicht wirklich erwartet, dass das Eis in nur drei kurzen Jahren so stark abnimmt“, so Kacimi, die Hauptautorin der Studie. Sie ist Polarforscherin am Jet Propulsion Laboratory des California Institute of Technology (CalTech). Gemeinsam mit Kwok erklärt die Wissenschaftlerin, dass frühere Daten über den Zustand des Eises womöglich falsch gewesen sein könnte. Immerhin sei es nicht einfach, die Dicke des Eises zu schätzen. Grund dafür sei der Schnee, der das Eis beschwere, und sein Schwimmen im Meer beeinflusse.

„Schneehöhe, Meereisdicke und -volumen in der Arktis sind drei sehr schwierige Messgrößen. Die wichtigste Erkenntnis für mich ist der bemerkenswerte Verlust des arktischen Wintermeereisvolumens – ein Drittel des Wintereisvolumens, das in nur 18 Jahren verloren ging -, der mit dem weithin berichteten Verlust des alten, dicken arktischen Meereises und dem Rückgang der Eisausdehnung am Ende des Sommers einherging.“

Ron Kwok (via AGU)

„Beängstigendes Tempo“

Dies sei das erste Mal, dass jemand über Daten aus mehreren Jahren verfüge, die den Unterschied zwischen Lidar- und Radardaten für die Schneehöhe zeigen, zitiert die American Geophysical Union Robbie Mallett, einen Polareisforscher am University College London. „Es ist ein wirklich nützliches Update über die Leistung von ICESat-2“.

Die Studie nutzte eine Aufzeichnungen von Meereisbeobachtungen aus 18 Jahren des ICESat und neuerer Satelliten: ICESat-2 und CryoSat-2. Sie zeigen die monatlichen Veränderung der Meereseisdicke sowie des Volumens von Arktis-Eis. Damit bieten die Daten einen umfangreichen Kontext für Schätzungen. Sie zeigen einen Verlust von etwa 6.000 Kubikkilometern an Wintereisvolumen binnen der letzten drei Jahre, schreiben Kacimi und Kwok. Das sei ein „beängstigendes Tempo“.

„Aktuelle Modelle sagen voraus, dass wir bis zur Mitte des Jahrhunderts eisfreie Sommer in der Arktis erwarten können, wenn das ältere Eis, das dick genug ist, um die Schmelzsaison zu überstehen, verschwunden ist“, sagte Kacimi. Mallett ergänzt: „Das ist wirklich altes Eis, das wir in erschreckendem Tempo verlieren.“

Quelle: „Arctic Snow Depth, Ice Thickness, and Volume From ICESat-2 and CryoSat-2: 2018–2021“ (2022, Geophysical Research Letters); American Geophysical Union

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