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Unter dem Eis der Antarktis: Natürliche Zeitkapsel ist so groß wie eine Stadt

Unter dem antarktischen Eis liegen zahlreiche Höhlen und Seen verborgen, von denen einige die Größe von Städten erreichen.

Person in einer Gletscherspalte
© Getty Images/Rod Strachan

Ein Forschungsteam der University of Texas hat tief unter der Eisdecke der Antarktis eine riesige Höhle entdeckt, in der sich ein See befindet. Diese Entdeckung verspricht dem Team wertvolle Daten, die Einblicke in die Erdgeschichte von vor über 30 Millionen Jahren bieten sollen.

Antarktis: See könnte wichtige Erkenntnisse liefern

Mit einer geschätzten Oberfläche von circa 370 Quadratkilometern wäre der neu entdeckte Lake Snow Eagle (LSE) größer als die meisten deutschen Städte. Von ihm erhofft sich das Forschungsteam in erster Linie Erkenntnisse über die Evolution des antarktischen Eises im Laufe der Zeit.

„Dieser See enthält wahrscheinlich Aufzeichnungen über die gesamte Geschichte des ostantarktischen Eisschildes, seine Entstehung vor mehr als 34 Millionen Jahren sowie sein Wachstum und seine Entwicklung über die verschiedenen Gletscherzyklen hinweg“, erklärt Don Blankenship. Der Polarexperte ist einer der Autoren einer Studie, die das Team vom Institut für Geophysik der University of Texas in Austin (UTIG) im Fachjournal Geology veröffentlichte.

Wusstest du schon? Obwohl sie häufig Synonym für einander verwendet werden, sind Antarktis und Südpol nicht dasselbe. Die Antarktis umfasst die Land- und Meeresgebiete, die den südlichsten Punkt der Erde umgeben.

Die Beobachtungen der Gruppe würden darauf hindeuten, „dass sich das Eisschild vor etwa 10.000 Jahren erheblich verändert hat“. Woran genau das liege können die Forscherinnen und Forscher bislang allerdings noch nicht genau sagen.

Als der Kontinent noch kein Eis hatte

„Dieser See hat über einen sehr langen Zeitraum Sedimente angesammelt, die uns möglicherweise durch die Zeit führen, in der die Antarktis überhaupt kein Eis hatte“, ergänzt Martin Siegert, Koautor und Glaziologe am Imperial College London. „Wir haben keine einzige Aufzeichnung all dieser Ereignisse an einem Ort, aber die Sedimente am Boden dieses Sees könnten ideal sein.“

Quellen: University of Texas; „A newly discovered subglacial lake in East Antarctica likely hosts a valuable sedimentary record of ice and climate change“ (2022, Geology)

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