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Kernfusion „der nächsten Generation“: Forscher wollen „wissenschaftlichen Durchbruch“ erreicht haben

Ein Forschungsteam von Wissenschaftler*innen aus Washington und Livermore lässt einen längst vergessenen Ansatz in der Fusionsenergie wieder aufleben. Haben sie Erfolg, wäre der weltweite Energiebedarf vergleichsweise schnell und günstig zu decken.

Unendlichkeitszeichen in Lila
Zap Energy hat die zweite Finanzierungsrunde geschafft. © Getty Images/ sakkmesterke

Auch wenn die Kernfusion in der Wissenschaft schon lange als die Methode gehandelt wird, die unseren Energiebedarf auf der Erde langfristig sichern würde, stellt sie Forschende immer wieder vor Herausforderungen. Das Start-Up Zap Energy will jedoch nun mit ihrer Methode etwas geschafft haben, das bisher als undenkbar galt und sprechen von einer Fusionsenergie „der nächsten Generation“.

Reaktor für Kernfusion ist nicht größer als eine Garage

Kernkraftwerke, wie etwa sich das im Bau befindende Werk ITER, weisen in der Regel eine massive Größe auf. Es erschließt sich demnach, dass die Energie, die die Fusionskraftwerke zum Betrieb brauchen, ebenfalls entsprechend groß ausfällt. Dabei handelt es sich um eine der klassischen Herausforderungen der Kernfusion: Der Output der Kraftwerke übersteigt selten die Energie, die hineingesteckt werden muss. Das macht diese zukunftsweisende Energielösung eben so knifflig.

Das Start-Up Zap Energy umgeht dieses Problem. Mit einem Fusionsreaktor, der nicht größer als eine herkömmliche Garage ist, will das junge Unternehmen die Energieprobleme lösen und der Kernfusion den Weg bereiten, wie sie in ihrer Pressemitteilung erklären. Sie sprechen selbstredend von einem „wissenschaftlichen Durchbruch“, der auf einen verloren gedachten Ansatz in der Fusionsenergie setzt.

Das unterscheidet sich von früheren Versuchen

Der Prototyp des neuartigen Fusionsreaktors setzt auf eine Technik, die bereits seit den 1950er Jahren erforscht wurde, jedoch durch Probleme mit instabilem Plasma als zu unsicher galt. Die sogenannte Z-Pinch Fusion „erzeugt eine Plasmalinie, die einen elektrischen Strom führt, ein eigenes Magnetfeld, das das Plasma ‚einschnürt‘, bis es heiß und dicht genug ist, damit eine Fusion stattfinden kann.“ Mit sogenannten Scherströmen können diese Plasmalinien stabil aufrecht erhalten werden, was früher nicht möglich war.

Darüber hinaus würde das Kernfusions-Verfahren von Zap Energy ohne supraleitende Magnete oder Hochleistungslaser auskommen. Damit sei es möglich, Fusionsenergie schneller für alle verfügbar zu machen. Sie wäre also billiger und gleichzeitig effizienter.

Weitere Finanzierungsrunde geschafft

Die Forschung im Bereich der Kernfusion ist auch mit kleineren Prototypen nicht gerade billig. Allerdings scheinen nicht nur die Forschenden selbst, sondern auch Investor*innen von dem Ansatz begeistert zu sein. Zap Energy hat nun die zweite Finanzierungsrunde hinter sich und kann mit 160 Millionen US-Dollar Weiterentwicklungen anstreben.

Würde sich diese Energielösung durchsetzen, bräuchte es fünfzehn dieser kleinen Kraftwerke, um ganz Deutschland mit Energie zu versorgen. Auf weitere Energielieferanten, wie etwa Wind- oder Wasserkraft, könnte man verzichten, wie E-Fahrer erklärt.

Doch nicht nur die Reaktoren an sich, sondern auch die Elemente, mit denen die Kernfusion durchgeführt wird, spielen eine Rolle. In unserer Atmosphäre entdeckte man erst vor kurzem ein Isotop, welches eine ganz andere Reaktion denkbar macht. Willst du mehr erfahren, verraten wir dir außerdem, was bei der Kernfusion eigentlich genau passiert.

Quelle: Zap Energy, E-Fahrer

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