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Im Gehirn: Forscher entdecken rätselhaften Bereich – er war bislang völlig unbekannt

Am Rand des menschlichen Gehirns haben Forschende einen Bereich entdeckt, der bislang noch unerforscht war. Doch wozu ist er da?

Mandela Effekt
© Getty Images / Yuichiro Chino

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Man sollte meinen, dass die Wissenschaft im Laufe der vergangenen Jahrhunderte genügend Möglichkeiten hatte, sich mit der Zusammensetzung unseres Gehirns zu befassen. Dennoch treffen Forschende auch heute noch auf Rätsel, die ihnen eine Menge Arbeit abverlangen. Selbst einen bislang völlig unerforschten Bereich haben sie nun entdeckt.

Gehirn: Neue Membran entdeckt

Im Rahmen einer Anfang Januar im Fachjournal veröffentlichten Studie präsentierten Forschende der Universitäten Rochester und Copenhagen eine bedeutsame neue Entdeckung für die Neurowissenschaften. Dabei identifizierten sie nicht nur einen bislang unbekannten Bestandteil des menschlichen Gehirns, sondern darüber hinaus auch noch dessen Funktion.

„Die Entdeckung einer neuen anatomischen Struktur, die den Fluss der Liquorflüssigkeit (CSF) im und um das Gehirn herum trennt und kontrolliert, gibt uns jetzt ein viel besseres Verständnis für die komplexe Rolle, die der CSF nicht nur beim Transport und der Entfernung von Abfallstoffen aus dem Gehirn spielt, sondern auch bei der Unterstützung der Immunabwehr“, erklärte Maiken Nedergaard, Ko-Director des Center for Translational Neuromedicine der University of Rochester.

Im Zentrum der Untersuchung standen mehrere Membranen, die das Gehirn umgeben. Sie bilden eine Art Barriere gegenüber dem Rest des Körpers und halten die CSF im Inneren. Eine dieser Membranen erfüllt allerdings eine zusätzliche, ausgesprochen wichtige Aufgabe.

Wichtig für die „Abwehrkräfte des Gehirns“

Die sogenannte SLYM (Subarachnoidal Lymphatic-like Membrane) kleidet auch andere Organe aus, etwa die Lunge und das Herz. Sie beherbergt Immunzellen und bildet somit eine Art äußeren Schutzschild. Professor Kjeld Møllgård von der Københavns Universitet ist Erstautor der neu veröffentlichten Studie und stellte erstmals die These auf, dass ach das zentrale Nervensystem auf solche Membranen zurückgreifen könnte.

Im Fall des Gehirns trennt sie, so die Forschenden, die „dreckige“ und die „saubere“ CSF, um das zentrale Nervensystem vor möglichen Schäden abzuschirmen.

„Die SLYM scheint auch für die Abwehrkräfte des Gehirns wichtig zu sein. Das zentrale Nervensystem verfügt über eine eigene Population von Immunzellen, und die Integrität der Membran verhindert, dass Immunzellen von außen eindringen. Darüber hinaus scheint die Membran eine eigene Population von Immunzellen des Zentralnervensystems zu beherbergen, die das SLYM als Beobachtungspunkt nahe der Gehirnoberfläche nutzen, von dem aus sie den durchfließenden Liquor auf Anzeichen von Infektionen oder Entzündungen untersuchen.“

University of Rochester

Quelle: University of Rochester; „A mesothelium divides the subarachnoid space into functional compartments“ (2023, Science)

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