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Möwen spionieren uns heimlich aus – es geht ums Überleben

Möwen sind aufmerksamer, als man bislang denken konnte. Vor allem schauen sie genau darauf, was wir Menschen essen.

Eine Möwe stibitzt Essen aus einer Schüssel.
© Eliane Haykal - stock.adobe.com

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Für wilde Tiere, die in von Menschen besiedelten Gebieten und Regionen leben, kann sich die Nahrungssuche als kompliziert darstellen. Durch tiefgreifende Veränderungen in die Natur kann sich ihr gesamtes eigenes Ökosystem verändert haben, weshalb auch das Überleben immer schwieriger wird. Möwen jedoch finden zusätzliche Nahrung, indem sie genau auf uns schauen.

Möwen greifen zu, wenn wir vorher Ähnliches verzehrt haben

Für eine neue Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Verhalten von Silbermöwen am New Yorker Brighton Beach genau beobachtet. Auf der Suche nach und dem Durchwühlen von Abfällen und Resten treffen sie den Erkenntnissen zufolge Entscheidungen, je nachdem, was Menschen konsumieren.

In einer Versuchsanordnung näherten sich auffällig viele Tiere Tüten Kartoffelchips mit derselben Farbe, zu der zuvor ein Mensch gegriffen hatte. Bereits bekannt war, dass Möwen exakt dasselbe Essen verzehren, das vorher von Menschen berührt wurde. Bislang war aber unklar, inwieweit sie ihre Beobachtungen auf andere Möglichkeiten bei der Nahrungssuche übertragen könnten.

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Möwen sind besonders clever

Für Franziska Feist, Biologin und führende Autorin der Studie, sind die neuen Forschungsergebnisse von besonderem Interesse. Da die Urbanisierung von Möwen ein noch recht neues Phänomen ist, können Menschen eigentlich bei ihrer evolutionären Entwicklung gar keine Rolle gespielt haben, wie sie gegenüber dem Guardian erklärte.

Die Fähigkeit zur Beobachtung von Menschen muss also von einer allgemein hohen Intelligenz und einer verhaltenstechnischen Flexibilität rühren. Bei ihren Untersuchungen haben sie blaue und grüne Snack-Tüten an Ziegelplatten an einem ansonsten leeren Strandabschnitt gebunden. Rührte das Team diese aber nicht an, näherte sich nur weniger als ein Fünftel der anwesenden Möwen den Verpackungen.

Doch griffen Personen vorher selbst zu den Tüten, stieg die Zahl auf 48 Prozent. In 40 Prozent der Fälle begannen die Vögel, an den Verpackungen zu picken. Und in 95 Prozent bewegten sie sich zu der Tütenfarbe, für die sich ein Mensch vorher entschied.

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Mensch-Möwen-Beziehung muss sich verbessern

Die Studienresultate legen nahe, dass eine Aufforderung zur Nicht-Fütterung der Tiere nicht ausreichen dürfte. „Sie sind immer noch in der Lage zu beobachten, was wir essen, und das beeinflusst ihre Fähigkeit, Müll und Abfälle anzuvisieren,“ so Feist.

Der Möwen-Expertin Dr. Madeleine Goumas nach, die selbst nicht an der Studie beteiligt war, bringen wir Menschen Möwen unbeabsichtigt neue Nahrungsquellen bei. Sie würden durch uns nicht nur lernen, wo sich Futter befindet, sondern auch welche Arten von Nahrung wir zu uns nehmen. Dieses Wissen könne nun helfen, negative Interaktionen mit den Tieren zu reduzieren.

Quellen: „Inter-species stimulus enhancement: herring gulls (Larus argentatus) mimic human food choice during foraging“ (Biology Letters 2023), The Guardian

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