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Küssen: Überraschende Forschungsergebnisse stellen bisheriges Wissen infrage

Wenn Menschen sich besonders gernhaben, küssen sie sich auch schon mal. Einer neuen Studie zufolge könnte dieser zärtliche Akt sehr viel älter sein, als bislang angenommen.

Mann und Frau küssen sich ganz sinnlich.
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Fit durch Küssen? Wie viel Kalorien verbrennt ein Kuss?

Küssen macht Spaß und hat einen tollen Nebeneffekt: Ein Kuss ist sehr gesund. Was für tolle Nebenwirkungen der Spaß zu Zweit hat und wie viel Kalorien ihr dabei verbrennt? Das sagen wir euch.

Es ist wohl das deutlichste Zeichen von (hoffentlich gegenseitig einvernehmlicher) menschlicher Anziehung: das Küssen. Wenn die Lippen einer Person auf die der anderen treffen, ist das für gewöhnlich ein schönes Gefühl und Ausdruck der eigenen Gefühlswelt. Zur Geschichte des Küssens gibt es nun neue Erkenntnisse, die auch auf die Verbreitung von Krankheiten verweist.

Küssen: Wohl 1.000 Jahre älter als bekannt war

Forschende der Universitäten Kopenhagen und Oxford haben sich für die Erforschung des Küssens zusammengetan. Dabei haben sie für ihre Studie unter anderem Schrifttafeln aus Mesopotamien, der heutigen Gegend von Irak und Syrien, näher untersucht. Im Zuge dessen fanden sie heraus, dass auf diesen schon Küssen erwähnt wurde – und somit etwa 2.500 vor Christus.

Damit ist Küssen deutlich älter als man vorher annahm. Davor galten nämlich Dokumente aus Indien von 1.500 vor Christus als ältester Nachweis für einen Kuss, der auch romantisch aufgeladen war. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Küssen damals zwar als normal, aber nichtsdestotrotz als nicht immer gern gesehene Handlung galt.

Zudem soll der Kuss in mehr als nur einem Gebiet entstanden sein. Die Forschenden gehen außerdem davon aus, dass der Akt weitläufig bekannt war, aber nicht von allen Gesellschaften praktiziert wurde. Eine finale Datierung zur Entstehung ist aber nach wie vor noch nicht möglich. Da Küssen auch bei Bonobo-Affen beobachtet wurde, könnte es sogar noch älter sein, weil es sich um ein natürliches und universales Verhalten handeln könnte.

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Küssen als Krankheitsüberträger

Was die Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten wie zum Beispiel Lippenherpes angeht, wirft die Untersuchung ebenfalls ein neues Licht auf die bisherige Forschungslage. Bislang ging man davon aus, dass sich moderne Herpesviren zwischen 253 und 1.700 vor Christus verbreitet haben müssen. Dies soll durch eine Kombination aus Küssen und Wanderbewegungen gekommen sein.

Da aber den neuen Ergebnissen nach Küssen viel älter sein muss, ist die Hypothese damit hinfällig. Somit dürfte es schon länger eine Rolle bei der Übertragung von Erregern gespielt haben. Interessant in diesem Zusammenhang sind auch Schriften aus Mesopotamien, aus denen zumindest das Konzept der Ansteckung hervorgeht, wenngleich es darin nicht explizit mit Küssen in Verbindung gebracht wird.

Quelle: „The ancient history of kissing“ (Science 2023)

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