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1.600 km langer archäologischer Fund gibt Rätsel auf

In der Mongolei erstreckt sich eine bemerkenswert lange Mauer, die die Forschung lange Zeit vor Rätsel gestellt hat. Nun ermöglichen neue Erkenntnisse faszinierende Einblicke in diesen archäologischen Fund.

Personen bei einer archäologischen Ausgrabung.
© Sebastian Corneanu - stock.adobe.com

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Manchmal ist ein archäologischer Fund so umfassend, dass eine vollständige Untersuchung nicht möglich ist. In solchen Situationen müssen sich Forscher auf einen begrenzten Bereich konzentrieren und diesem besonders intensive Aufmerksamkeit schenken. Durch diesen Ansatz konnten endlich weitere Informationen aus einer Entdeckung in der Mongolei gewonnen werden.

Archäologischer Fund: Das ist jetzt über den Wall bekannt

In dem asiatischen Land zwischen China und Russland gibt es nämlich einen extrem langen Erdwall, der als „Mongolian Arc“ („mongolischer Bogen“) bekannt ist. Stolze 1.660 Kilometer misst dieser archäologische Fund und erstreckt sich tatsächlich von der Inneren Mongolei bis nach Nordchina. Bislang war aber nicht bekannt, wozu er konkret diente. Nun ist eine Forschungsgruppe dem auf die Schliche gekommen.

Dazu erforschte sie aber nicht die gesamte Länge des Walls, sondern „nur“ einen Abschnitt, der 405 Kilometer lang ist. Den Erkenntnissen zufolge wurde dieser zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert errichtet. Die Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass der Bau während der Jin-Dynastie (1125–1234) am wahrscheinlichsten ist.

Durch die starke Erosion sind die Mauern nur bis zu einer Höhe zwischen 1 bis 1,50 Meter erhalten geblieben – das macht sie vom Boden aus nur schwer sichtbar. Der Einsatz von Drohnen unterstütze deshalb die Untersuchung.

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Großer Erdwall diente vermutlich zur Verteidigung

Was allein bei diesem Abschnitt auffällt, sind zahlreiche Unterbrechungen in verschiedenen Abständen. Im Durchschnitt betragen sie 2,7 Kilometer, doch die längste erreicht eine Länge von 17,9 Kilometern. Zugleich ist deutlich, dass an manchen Stellen der Bau nicht zu Ende gebracht wurde. Das Forschungsteam geht deshalb davon aus, dass dies unter großen zeitlichen Druck geschah, weil man sich vermutlich vor angreifenden Mongolen schützen wollte.

Demnach dürfte zumindest die Hauptfunktion in der Verteidigung des Landes gelegen haben. Allerdings bleiben immer noch weitere Fragen zum archäologischen Fund offen. Zum Beispiel fand man in der Nähe des Walls auch 34 rechteckige Strukturen, umgeben von Gräben und eigenen kleinen Erdwällen.

Deren Funktion ist unklar – von militärischen Einsätzen geht man nicht aus, da sie ansonsten strategisch sehr schlecht im flachen Gebiet positioniert gewesen wären. Womöglich dienten sie zur Beobachtung von Nomaden oder zur Erhebung von Zöllen.

Quelle: „Unraveling the Mongolian Arc: a Field Survey and Spatial Investigation of a Previously Unexplored Wall System in Eastern Mongolia“ (Journal of Field Archaeology 2023), Taylor & Francis Online

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