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Archäologischer Fund zeigt extreme Veränderung des Erdmagnetfeldes

Viele archäologische Funde verweisen auf die Geschichte der Menschheit. Doch eine Entdeckung deutet überraschend ins Erdinnere, wie man jetzt herausfand.

Eine Forschungsgruppe bei einer Ausgrabung.
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Wenn Forscherinnen und Forscher vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel stehen, lohnt es sich, Hilfe zu holen. Das kann innerhalb des eigenen Feldes passieren, aber ab und zu erweist sich auch auf den ersten Blick ungewöhnliches Wissen als nützlich. So konnte jetzt ein archäologischer Fund bei einer physikalischen Angelegenheit behilflich sein.

Archäologischer Fund: Ziegel zeichneten Magnetfeldänderung auf

Im Detail geht es um nicht weniger als das Magnetfeld der Erde. Dieses ist eigentlich Forschungsgegenstand in der Geologie, Physik und anderen Bereichen – die Archäologie gehört aber in der Regel nicht dazu. Trotzdem half jetzt ein archäologischer Fund dabei, der Entschlüsselung eines Rätsels einen bedeutenden Schritt näher zu kommen.

Denn schon seit Längerem ist bekannt, dass sich das Erdmagnetfeld im Laufe der Geschichte wiederholt verändert hat – entweder schwankte dessen Intensität oder es änderte seine Polung. Doch Forscherinnen und Forscher wussten bislang nicht, wie stark diese Veränderungen waren und wann sie stattfanden.

Doch wie man jetzt in einer neuen Studie festgehalten hat, liefern alte Ziegel aus dem alten Mesopotamien spannende Einblicke. Während der Ton im Brennofen war, scheint das Material eine Art Bild des Magnetfeldes gespeichert zu haben.

Auch spannend: Nicht immer helfen neue Entdeckung sofort dabei, neues Wissen zu erlangen. Diese sieben archäologischen Funde sorgen für viele Fragezeichen, für die es noch keine Antworten gibt.

Winzige Eisenkörner verraten Magnetfeldwirkung

Unter anderem zog das Forschungsteam eine Tontafel aus der Zeit von Nebukadnezar II. in Betracht, der zwischen 604 bis 562 vor Christus regierte. Die Zuordnung in diese Epoche gelang einerseits dank vorhandener Inschriften. Allerdings gibt es auch einen anderen Weg, wofür man die sogenannte thermische Remanenz des Tons feststellte.

Dabei geht es um einen Vorgang, bei dem sich Eisenkörner in heißem Gestein am Magnetfeld der Erde ausrichten. Kühlt das Material ab, speichern die Steinchen auch die Stärke des Feldes. Nur zwei Gramm eines Ziegels reichen, um die magnetische Stärke während der Zeit im Brennofen herauszufinden. So könnte man unter anderem das Datum archäologischer Funde einschätzen – indem man sie eben mit den bekannten Bedingungen des Magnetfeldes von damals abgleicht.

Nachweis für hohe Magnetfeldstärken in der Region gelungen

In der Region des damaligen Mesopotamiens konnte man für den nördlichen Teil (heute Nordirak und Osten Syriens) schon zuvor hohe Stärken des Magnetfeldes entlarven. Für den Süden hingegen gab es bislang nur Berechnungen, aber die neue Studie liefert erstmals konkrete Beweise.

In verschiedenen archäologischen Funden zeigten sich außerdem Schwankungen auf hohem Niveau, womit auch andere vormals aufgestellte Theorien zu unterschiedlichen Stärken bewiesen werden konnten. Doch eine genaue Ursache ist noch nicht bekannt. Eine Umpolung in unserer heutigen Zeit hätte jedenfalls erhebliche Folgen, da viele Elektrogeräte dafür anfällig sein könnten.

Quelle: „Exploring geomagnetic variations in ancient Mesopotamia: Archaeomagnetic study of inscribed bricks from the 3rd–1st millennia BCE“ (Proceedings of the National Academy of Sciences 2023)

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