Veröffentlicht inScience

Antarktis: Das ist plötzlich verschwunden – selbst Forscher sind verblüfft

Bislang hatte man angenommen, die Antarktis hätte klimabedingt bereits ihren Tiefpunkt erreicht. Das scheint allerdings falsch.

Blaue Eishügel am Baikalsee
© Baikal360 - stock.adobe.com

Die Antarktis – wer hat sie eigentlich entdeckt?

Im Jahr 1820 stieß eine russische Expedition erstmals auf Ausläufer der Antarktis. Gerade mal ein Jahr später entdeckten amerikanische Forscher ihr Festland.Doch waren sie tatsächlich die ersten Menschen, die den Kontinent erforschten? Tatsächlich scheint es, als sei sie schon lange vorher besucht worden.

Über die vergangenen Sommer ist das Meereis in der Antarktis anscheinend immer weiter zurückgegangen. Klimaforschende haben dafür noch keine richtige Erklärung. Zudem fragt man sich, ob es jemals wieder zurückkehren wird.

Antarktis: Das geht derzeit vor

Die Eisregion spielt für die Erde eine signifikante Rolle, wie Ella Gilbert, Polar-Klimaforscherin beim British Antarctic Survey, gegenüber Live Science erklärt: „Die Antarktis fühlt sich sehr weit weg an, aber das Meereis dort ist für uns alle von großer Bedeutung. Es ist ein wirklich wichtiger Teil unseres Klimasystems.“

Umso beunruhigender ist es für Wissenschaftler*innen wie Gilbert, dass die Massen unerwartet zu verschwinden scheinen. So schwankten sie bis vor kurzem noch relativ stabil zwischen ihren Sommerminima und Wintermaxima. Nach einem Rekordminimum im Jahr 2016 verschoben sich diese Verhältnisse jedoch zunehmend. Es folgten zwei Rekordtiefs, darunter das kleinste Minimum aller Zeiten im Februar 2023 mit nur 1,91 Millionen Quadratkilometern.

Zum Vergleich: Normalerweise dehnt sich das Meereis von seinem Minimum im Sommer von etwa drei Millionen Quadratkilometern auf sein Maximum im Winter von rund 18 Millionen Quadratkilometern aus. Damit bedeckt die Antarktis circa vier Prozent der Erdoberfläche.

Lesetipp: Entdeckung unter dem Eis der Antarktis wirft Fragen auf

Unerwartete Entwicklung in der Antarktis

Mit dem Wintereinbruch im selben Jahr hofften die Wissenschaftler*innen dann, dass sich die Eisbedeckung wieder erholen würde. Stattdessen geschah das Gegenteil: Die Eismasse erreichte sechs Monate lang nur Rekordtiefstände. Auf dem Höhepunkt des Winters im Juli fehlte dem Kontinent ein Eisbrocken, der größer war als Westeuropa.

„Wir alle dachten, dass das Minimum das Schlimmste war, was uns passieren konnte; es war 2023, nicht 2070“, beschreibt Ariaan Purich, Antarktis-Klimaforscher an der Monash University in Australien, die surreale Situation. „Als der Winter kam, konnten wir es nicht glauben.“

Am 20. Februar 2024 hatte die Meereisausdehnung mit nur noch 1,985 Millionen Quadratkilometer einen weiteren Rekordtiefstand erreicht. In der Antarktis hat damit ein tiefgreifender Wechsel stattgefunden, und Klimaforschende versuchen zu verstehen, was als Nächstes kommen wird.

„Wenn man irgendeinen Teil des Klimasystems antreibt, hat das Auswirkungen, die auf der ganzen Welt zu spüren sind – nicht unbedingt sofort, aber viele Jahre später“, so Gilbert. „Indem wir das System immer weiter anschieben, werden diese Wellen immer größer und größer. Und irgendwann werden wir sie alle zu spüren bekommen.“

Quellen: Live Science

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.