Denkt man an die Geschichte Skandinaviens, kommen einem wahrscheinlich zunächst Bilder von kriegerischen Wikingern auf prächtigen Langschiffen in den Sinn. Doch schon lange vor den Völkern der mutigen Seefahrer*innen siedelten Menschen in Nordeuropa. Davon zeugt auch ein archäologischer Fund in Schweden, der über 5.000 Jahre alt sein soll.
Archäologischer Fund ist „extrem ungewöhnlich“
So wurden vor Kurzem Überreste einer vermeintlich zeremoniellen Stätte aus der Jungsteinzeit entdeckt. Der archäologische Fund wird nun von Forscher*innen des Nationalen Historischen Museums genau untersucht. Dabei stellt dieser eine wahre Besonderheit für das Team dar. „Die Überreste und Artefakte sind sehr gut erhalten, was für eine Stätte aus dieser Zeit extrem ungewöhnlich ist“, erklärt Magnus Artursson, Projektmanager am Museum in einer Pressemitteilung.
Denn der Komplex soll bereits zwischen 3.500 und 3.000 vor Christus angelegt worden sein. So heißt es, die Forscher*innen „waren überrascht, als sie die Stätte in Hammar, östlich von Kristianstad in der südschwedischen Provinz Skåne, ausgruben.“ Sie hatten zwar bereits vorher vermutet, in dem Feuchtlandgebiet auf einige historische Fundstücke zu stoßen, doch mit dem Ausmaß der Entdeckung hatten sie nicht gerechnet.
So wurde zunächst eine uralte Trockensteinmauer entlang des Randes des Gebietes freigelegt. Aber auch große Mengen an intakter Trichterbecher aus Keramik, bearbeitetem Feuerstein sowie Knochen- und Hornwerkzeuge wurden dort ausgegraben. Viele davon seien außergewöhnlich gut erhalten. Aus der Art und Weise, wie die Artefakte platziert wurden, lässt sich auch auf die Funktion des Komplexes schließen.
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Komplex aus der Jungsteinzeit
So wurden am Rand der Stätte Reihen länglicher und bis zu 1,5 Meter tiefer Gruben entdeckt. Diese wurden in einem Halbkreis auf dem Kamm des flachen Bergrückens angelegt. Einige der Gruben waren mit Steinen ausgekleidet. In anderen wiederum scheinen absichtlich Trichterbechergefäße deponiert worden zu sein. Hier haben die Forscher*innen auch große Mengen bearbeiteten Feuersteins und Tierknochen gefunden.
Laut Artursson ist der archäologische Fund „für die Jungsteinzeit in diesem Land einzigartig.“ Bei der Entdeckung handelt sich dabei wohl um einen Komplex, in dem sich die Menschen zu einer oder mehreren bestimmten Zeiten im Jahr trafen, um religiöse Feste zu feiern. „Die Funde deuten auf Feste mit rituellem Schlachten und Ablegen von Opfergaben sowohl im Feuchtgebiet als auch in den offenen Gruben der Einfriedung hin“, so der Forscher weiter.
Quelle: Arkeologerna
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