Wer etwas über die Vergangenheit erfahren will, darf seine Nachforschungen nicht allein auf alte Bücher und Texte begrenzen. Ein archäologischer Fund kann mitunter ebenso viel aussagen wie ein Buch. Doch nicht selten kommt es zum Streit darüber, wie er zu interpretieren ist.
Archäologischer Fund: Statue einer berühmten Königin gefunden
In Alexandria, der uralten Hafenstadt in Ägypten, kam es vor kurzem zu einem archäologischen Fund, der einige Wirkungen entfalten könnte. Bei einer Ausgrabung in der Nähe eines uralten Tempelkomplexes namens Taposiris Magna konnten einige Forscher*innen Statuen entdecken, die zum Teil uralt sind. Eine der Statuen insbesondere kam dem Team durch ihre Gestaltung bekannt vor.
Der dominikanischen Forscherin Kathleen Martinez zufolge soll es sich bei dem archäologischen Fund nämlich um eine Darstellung von Kleopatra VII. handeln. Das ist ebenjene Kleopatra, über die bis heute zahllose Erzählungen kursieren. Identifiziert wurde der archäologische Fund einerseits durch seine Datierung: Die Statue stammt archaeolofymag.com zufolge zweifelsfrei aus dem späten ersten Jahrhundert vor Christus (v. Chr.). Zusätzlich wurde eine große Menge an Münzen mit der Prägung der antiken Herrscherin entdeckt.
Doch bei weitem nicht alle Forscher*innen stimmen der These von Martinez, dass hier in der Tat Kleopatra VII. dargestellt ist, zu. So erklärte der ehemalige ägyptische Minister für Antikenwissenschaft, Zahi Hawass, dass es sich gar nicht um die Herrscherin handeln könne. In der fraglichen Zeit seien ägyptische Herrscherfiguren im Stil der Pharaonen dargestellt worden. Der vorliegende archäologische Fund hingegen sei in einem deutlich erkennbar römischen Stil gehalten.
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Kleopatra hatte viele Gesichter
Dabei ist es jedoch nicht wegzudenken, dass die Königin Ägyptens auch auf eine andere Weise dargestellt worden sein könnte, als andere Herrscher vor ihr. Wenn es sich bei dem archäologischen Fund tatsächlich um Kleopatra handelt, bestätigt das nur bisherige Erkenntnisse: Die Herrscherin war kein einfacher Charakter. Sie entstammte dem alten griechischen Geschlecht der Ptolemäer, welche ursprünglich im 4. Jahrhundert v. Chr. mit Alexander dem Großen auszogen, um die Welt zu erobern.
Nach seinem Tod musste sich Ptolemaios, der Begründer des Geschlechts, allerdings mit Ägypten zufriedengeben, wo seine Dynastie bis zur Ankunft der Römer unter Gaius Julius Caesar herrschte. Kleopatra VII. beeindruckte in dieser Zeit durch ihre Machtpolitik, bei der sie immer wieder versuchte, die mächtigen Männer Roms (Pompeius, Caesar, Marcus Antonius und schließlich Augustus) zu verführen. Der archäologische Fund könnte also möglicherweise ihre enge Anbindung an Rom zeigen.
Quellen: archaeologymag.com
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