Griechenland gilt als Wiege der Demokratie. Umso interessanter ist die Region des antiken Reiches für Archäologinnen und Archäologen. Ihre Entdeckungen helfen uns dabei, die Kultur, die Gepflogenheiten und den Alltag der alten Griechinnen und Griechen zu verstehen. Zum teil stoßen sie im Rahmen ihrer Untersuchungen auf Relikte bislang unbekannter Bedeutung und archäologische Funde verlorengeglaubter antiker Städte.
Archäologische Funde im antiken Rypes
Jüngste Ausgrabungen auf dem Trapezá-Plateau, nahe der Stadt Aigion auf der Peloponnes, haben nun einen Schatz unerwarteten Ausmaßes freigelegt. Das neu entdeckte antike Gebäude umfasste etliche Artefakte aus Gold und Marmor, die die Forschenden mit der Stadt Rypes identifizierten, die mitunter vom griechischen Reiseschriftsteller und Geographen Pausanias erwähnt wurde, der zwischen den Jahren 115 und 180 lebte.
Rypes gilt als eine der wohlhabenden Städte der Region in ihrer Blütezeit. Die Stadt hatte eine wichtige Rolle in der griechischen Geschichte, insbesondere bei der Gründung der Kolonie Kroton in Magna Graecia, dem Gebiet des heutigen Süditaliens.
Wie Arkeonews unter Berufung auf das griechische Kulturministerium berichtet, wurde Rypes von den Pelasgern gegründet. Das prähistorische Volk findet in der griechischen Geschichte, aber auch in der Mythologie, häufig Erwähnung. Die Pelasger gelten als eine der frühesten bekannten Gruppen, die das Gebiet der Ägäis und Teile des griechischen Festlands besiedelten. Ihre genaue Herkunft und Identität sind bis heute unklar und Gegenstand von Forschung und Diskussion. Die Küstenstadt wurde später von Ioniern bewohnt, bevor sie um 30 v. Chr. von den Römern zerstört und verlassen wurde.
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Hinweise auf Heldenbegräbnis
Hauptziel der diesjährigen Untersuchungen war eine Struktur mit dem Nahmen „Gebäude I“ (Gamma). Sie liegt südöstlich der Tempelterrasse und die Forschenden verbinden sie mit den öffentlichen Aktivitäten der Stadt. Verborgen unter einer verfallenen Struktur aus Kalkstein- und Konglomeratblöcken stieß das Team auf eine fast 17 Meter lange mehrstufige Plattform (Krepis) sowie die oberste Stufe dieser Plattform, auf der einst die Säulen des Gebäudes standen (Stylobat).
Krepis und Stylobat bildeten die Basisstruktur von Tempeln und Monumenten. Sie waren die tragende Grundlage für die darüber liegenden Teile und gelten als wesentliche Elemente klassischer Tempelbaukunst. Konkret wiesen die Merkmale des archäologischen Fundes auf eine monumentale Struktur im korinthischen Stil hin.
Funde wie Löwenskulpturen aus pentelischem Marmor und eine Grabstele deuten darauf hin, dass Gebäude Gamma ein Heroon war. Dabei handelt es sich um ein antikes Grabdenkmal, das einem Heroen gewidmet war, also einem verehrten Helden oder einem bedeutenden Vorfahren. Intakte Gräber mit goldenen Schmuckstücken und Münzen belegen den Reichtum und hohen Status der Bestatteten.
Quelle: Arkeonews
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