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Archäologischer Fund: Forscher entdecken Werkstätten eines antiken Weltreiches – mitten in Deutschland

Kaum ein Weltreich prägte die Gebiete des heutigen Deutschlands so nachhaltig wie das Römische Imperium. Wie stark aber zum Teil die Auswirkungen waren, zeigt sich aktuell.

KI-Render von Rüstungen als archäologischer Fund.
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Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Wenn ein archäologischer Fund in Europa gelingt, geht es dabei nicht selten um das Römische Reich oder das antike Griechenland. Meist sind diese daher in Italien oder Griechenland zu verorten. Aber Rom drang auch bis ins heutige Westdeutschland vor, mit beeindruckenden Folgen.

Archäologischer Fund: Römische Werkstatt in Bonn

Eine der Hauptstützen des Römischen Reiches waren seine Legionen. Diese führten seine Eroberungen durch, sicherten die Reichsgrenzen und sorgten für Ruhe und Ordnung im Inneren. Doch sie benötigten ständig neue Ausrüstung, was heutzutage einiges Material für archäologische Funde bietet. Die großen Herstellungszentren der bekannten Rüstungen für die Armee befanden sich zwar in Oberitalien, doch über das ganze Reich verteilt gab es kleine Werkstätten, welche weniger wichtige Aufgaben übernahmen.

Weniger bekannt ist, wo genau sich diese Orte befanden. Bereits vor einiger Zeit entdeckten Forscher*innen in der Nähe von Bonn eine Ansammlung aus Rüstungsteilen, vor allem eisernen Kettenhemden, die vermutlich aus römischer Zeit stammten. Der archäologische Fund wurde nun von einigen Spezialist*innen für die Thematik römischer Rüstungen genauer untersucht, mit überraschenden Ergebnissen: Offenbar war das Kastell in der Gegend von Bonn eines der großen Zentren zur Reparatur der Kettenhemden römischer Soldaten.

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Das war ihre Funktion

Offenbar besteht der archäologische Fund aus ganzen vierzehn Kilogramm an Teilen von Kettenhemden. Dabei ist keine ganze Rüstung, sondern immer nur einzelne Fragmente. Das weist den Forscher*innen zufolge darauf hin, dass es sich um eine Reparaturwerkstatt handelte, die nutzlose Teile von Kettenhemden einfach wegwarf. Obwohl in Filmen immer wieder dargestellt wird, dass römische Soldaten in Rüstungen aus Panzerplatten in die Schlacht zogen, war bereits damals die Ausrüstung mit einem Kettenhemd sehr viel häufiger.

So könnte es sich hier auch um eine Reparaturwerkstatt gehandelt haben, die speziell für die sogenannten „Auxiliartruppen“ gedacht war. Diese waren grundsätzlich anders ausgestattet als ihre Kollegen in der Legion. Hier wurde fast ausschließlich auf das Kettenhemd zurückgegriffen. Zugleich zeigt der archäologische Fund, wie sehr sich die römische Armee auf die lokalen Handwerker*innen verlassen musste, um ihre Kampffähigkeit zu erhalten.

Quellen: „Recycling and repair on the Roman frontier: a hoard of mail armour from Bonn“ (Antiquity, 2024)

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