Bei weitem nicht alle Städte, die in der Antike existierten, sind heute noch bekannt. Ein archäologischer Fund im Nahen Osten kann dabei helfen, zwei neue Orte zu identifizieren. Doch er liefert noch weitere, seltene Einblicke.
Archäologischer Fund: Beamten gab es auch schon in der Antike
In Obergaliläa, einem Gebiet im Norden Israels, gelang es Forscher*innen, einen Grenzstein auszugraben. Dieser stammt etwa aus dem späten dritten Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) und diente damals zur Markierung der Grenze zwischen einzelnen Provinzen (oder „Diözesen“, wie diese genannt wurden). Darüber hinaus nutzten die Römer die Steine auch, um andere Informationen zu notieren, wie zum Beispiel eine Inschrift über Steuerangelegenheiten.
Genau das ist auch bei diesem archäologischen Fund der Fall. So findet sich dort offenbar ein Text, der einen kaiserlichen Steuereintreiber (einen „Canisator“) erwähnt und dessen Anweisungen darlegt. Laut Dr. Uzi Liebner, zeigt die Inschrift detailliert, wie weitgehend die damalige Reformwelle war, die im Römischen Reich durchgeführt wurde.
So baute Kaiser Diokletian Ende des dritten Jahrhunderts n. Chr. das gesamte Reich innerlich um, um die ständigen Krisen und Bürgerkriege zu beenden. Dabei fanden völlig neue Provinzeinteilungen statt, auch die militärische Macht wurde aufgeteilt. Der kaiserliche Verwaltungsapparat dehnte sich auf gewaltige Ausmaße aus, was zu den finanziellen Krisen des vierten Jahrhunderts deutlich beitrug. Dennoch sorgte die Reform zunächst für eine gewisse Stabilität in dem kriegsgeplagten Imperium.
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Diese Orte sind völlig neu
Doch nicht nur die Inschrift des Steuerbeamten ist von großer Bedeutung. Darüber hinaus erwähnt sie zwei Orte in der Diözese, „Tirthas“ und „Golgol“, die bislang unbekannt waren. Laut der hebräischen Universität Jerusalem, die für den archäologischen Fund verantwortlich ist, könnten diese leicht identifiziert werden. So gibt es einige unbenannte Dörfer und Städte in der Gegend, die von britischen Expeditionen freigelegt wurden. Mehrere davon kommen für die beiden Namen in Frage.
Doch das ist bei weitem noch nicht alles. Der Stein fügt sich in eine ganze Gruppe von Grenzmarkierungen ein, die alle demselben Zweck dienten und in der Region entdeckt wurden. Sie zeigen, wie schnell die Reformen Diokletians in den Provinzen durchgeführt wurden und wie tiefgreifend die Veränderungen für die Menschen waren. Niemand blieb von dem Wandel unberührt. Selbst am äußersten Rand des riesigen Imperiums wurden die Befehle des Kaisers beherzigt, wie der archäologische Fund beweist.
Quellen: Hebräische Universität Jerusalem
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