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Archäologischer Fund: Forscher entdecken einzigartiges Keltengrab – „das ist sehr ungewöhnlich“

Neben wertvollen Schmuckstücken umfasste das Grab auch tierische Beigaben. Die Forschenden sind erstaunt.

Archäolog*innen bei einer Ausgrabung. (Symbolbild)
© AP - stock.adobe.com

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Ein beeindruckender archäologischer Fund sorgt derzeit in Senden, einer Stadt im Landkreis Neu-Ulm, für Aufsehen. Im Rahmen der Erschließung eines neuen Gewerbegebiets stießen Archäolog*innen auf ein außergewöhnliches Grab aus der Zeit der Kelten. Die Entdeckung gibt spannende Einblicke in die Gesellschaft vor rund 2.300 Jahren und offenbart dabei besondere Details, die selbst erfahrene Forscher*innen überraschen.

Ungewöhnlicher archäologischer Fund

Die Archäolog*innen fanden die Überreste einer Frau, die etwa um 250 vor Christus starb. Ihr Grab war reich ausgestattet: Bronzeringe zierten Arme und Beine, ein dunkel schimmernder Ring umfasste den Oberarm, und eine kunstvolle Gewandschließe lag als Schmuckstück bei. Diese Beigaben deuten auf den hohen gesellschaftlichen Status der Verstorbenen hin.

Laut Grabungsleiter Matthias Leicht ist jedoch ein anderes Detail besonders bemerkenswert. Im Hüftbereich der Frau entdeckte das Team die Überreste eines kleinen Säugetiers, vermutlich eines Zickleins oder Lamms. „Das ist sehr ungewöhnlich. Es gibt kaum Parallelen zu solchen Beigaben“, erklärte Leicht gegenüber dem BR.

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Teil eines größeren Projekts

Die Grabung ist Teil eines größeren Projekts, das seit 2022 durchgeführt wird. Neben dem Keltengrab fanden Forscher*innen auf dem etwa sechs Hektar großen Areal auch Überreste aus anderen Epochen, darunter eine alemannische Siedlung und mehrere römische Brandgräber. Während Funde aus der alemannischen und römischen Zeit in der Region nicht selten sind, hebt sich das Keltengrab jedoch durch die Kombination von wertvollen Beigaben und der Tieropfergabe deutlich ab. „Es ist die Kombination aus verschiedenen Zeitstufen und der rituellen Beigabe eines Zickleins, die diesen Fund so einzigartig macht“, betonte Leicht.

Die Kelten-Funde aus Senden befinden sich aktuell bei der Grabungsfirma, wo sie gereinigt und katalogisiert werden. Um den Fund vor Grabräuber*innen zu schützen, veröffentlichten die Wissenschaftler*innen ihre Entdeckung zunächst nicht. Im Februar jedoch sollen die Ergebnisse nun der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Wie das geschehen soll und ob die Objekte später in einem Museum ausgestellt werden, ist derzeit noch unklar. Sicher ist jedoch, dass dieser archäologische Fund einen seltenen Blick in die Kultur und Rituale der Kelten ermöglicht – und Wissenschaftler*innen noch lange beschäftigen dürfte.

Quelle: BR

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