Wenn ein archäologischer Fund gemacht wird, geht es meist um Italien, Griechenland oder den Nahen Osten. Doch auch mitten in Deutschland kann es zu außerordentlichen Entdeckungen kommen. Genau das geschah nun auch nahe einem kleinen Dorf in Ostwestfalen.
Archäologischer Fund: Kein Schloss zum Wohnen
Bei einem archäologischen Fund auf einem Feld in Petershagen konnten Forscher*innen ein äußerst seltenes Artefakt sicherstellen. Es handelt sich dabei um ein winziges Dosenschloss, das komplett aus Gold gearbeitet ist. Die Entdeckung war möglich, da der Sondengänger Constantin Fried auf einem Acker in der Gegend unterwegs war. Dabei stieß er vollkommen zufällig auf den kleinen Gegenstand.
Dessen Wert ist außerordentlich hoch, da das Schloss besonders fein gearbeitet ist, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe angibt. Es stammt überdies aus einer Zeit, in der solche Arbeiten sehr teuer waren, da sie ein hohes Maß an Handwerkskunst erforderten und nicht in Masse hergestellt werden konnten. Forscher*innen schätzen das Alter auf etwa 1.600 bis 1.700 Jahre. Die Entstehungszeit liegt damit im 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus (n. Chr.).
Der archäologische Fund ist vor diesem Hintergrund besonders signifikant. Denn in der fraglichen Zeit befand sich das Römische Reich, aus dem das Schloss ohne Zweifel stammt, in einem brutalen Zerfallsprozess. Bürgerkriege und zahlreiche Grenzkonflikte erschütterten das ohnehin geschwächte Imperium, was großen Wohlstand und riesige handwerkliche Leistungen deutlich erschwerte.
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Schlüssel gesucht und gefunden
Dennoch gelangte das Schloss irgendwie in die heutige Region Lippe-Ostwestfalen, was verschiedene Gründe gehabt haben kann. Die Forscher*innen spekulieren unter anderem auf Raubzüge, da das römische Reich in der Gegend keine Herrschaft ausübte. Andererseits gab es lange Zeit intensive Handelsbeziehungen zwischen den hier lebenden germanischen Völkern und den Römer*innen auf der anderen Seite der Grenze. Der archäologische Fund gibt jedoch keinen Aufschluss darüber, welchen Weg er genau hierhin nahm.
Ob seiner Bauweise und kunstvollen Verarbeitung sind die Forscher*innen trotz der unklaren Geschichte hellauf begeistert von dem kleinen Schloss. Der Hobby-Archäologe Fried erklärte gar: „Ich konnte es selbst kaum glauben, als ich den Fund in der Hand hielt“. Wegen des exzellenten Zustandes war es auch möglich, den Schlüssel zu rekonstruieren, der zu dem Mechanismus passt. Dieser ist jedoch beschädigt – vermutlich stocherte jemand in dem Loch herum, um eine Öffnung zu erzwingen. Was der archäologische Fund verschloss, wird jedoch leider ein Mysterium der Vergangenheit bleiben.
Quellen: Landschaftsverband Westfalen-Lippe
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