Ein aktueller archäologischer Fund führte in Bulgarien zur Ausgrabung eines ganzen Dorfes. Die Gemeinde lebte in einem sicheren Teil des Römischen Reiches, doch trotz der friedlichen Region fand sie offenbar ein sehr tragisches Ende.
Archäologischer Fund: Landleben in Rom
Bei einem archäologischen Fund in Südosteuropa gelang es Forscher*innen, gleich eine komplette Siedlung freizulegen. Diese liegt in der Gegend des bulgarischen Dorfes Borimechkowo, wo bislang kaum Ausgrabungen stattfanden. Ursprünglich sollte dort lediglich eine Gas-Pipeline gebaut werden, wobei die Bauarbeiter*innen jedoch auf antike Ruinen stießen.
Dass die Gegend schon sehr lange besiedelt ist, ist in der Forschung bereits bekannt. Sie befindet sich in einer strategisch wichtigen Region, auf dem Weg in die alte oströmische Hauptstadt Konstantinopel, und in der Nähe mehrerer zentraler Kupferminen. Das Dorf, dessen Name nicht bekannt ist, wurde wohl erst in der Spätantike, also im späten dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) errichtet, wie die Forscher*innen in ihrer Studie angeben.
Dabei errichteten die Bewohner*innen unter anderem zwei direkt nebeneinanderliegende Gebäude, die aus Stein erbaut wurden. Darauf setzte man offenbar Wände, die sich aus Lehmziegeln zusammensetzten. Damals war das eine häufige Bauweise in der Gegend. Darüber hinaus wurden die Dächer mit Ziegeln gedeckt und Lagerstellen in die Häuser integriert. Dass es noch mehr Bauten gab, ist wahrscheinlich. Doch für den archäologischen Fund blieben bloß die Ruinen der zwei Gebäude bestehen.
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Das Ende der Sicherheit
Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei der Siedlung um ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Die Objekte, die sich unter dem archäologischen Fund befinden, weisen auf eine intensive landwirtschaftliche Tätigkeit hin. So ließen sich unter anderem zahlreiche Behälter für Agrargüter entdecken, neben weiteren Werkzeugen. Der Stil der Fabrikate lässt darauf schließen, dass die Bewohner*innen aus Thrakien stammten, was angesichts des Fundortes nicht überrascht. Dieser befindet sich nämlich mitten in der ehemaligen thrakischen Provinz.
Doch die landwirtschaftliche Idylle blieb leider nicht lange bestehen. Lediglich knapp hundert Jahre war das Dorf besiedelt, danach wurde es zerstört. Die Forscher*innen konnten Hinweise auf ein Feuer identifizieren, das die Bauten unbewohnbar machte. Obwohl dies natürlich auch durch einen Unfall geschehen kann, lässt es sich auch als Hinweis auf die Verwerfungen der Spätantike lesen.
Damals wurde das oströmische Reich, das sich vom Balkan bis nach Ägypten erstreckte, ebenso wie der Westen von zahlreichen germanischen Völkern attackiert. Darunter waren auch die Westgoten, die einen Teil Thrakiens verheerten. Zeitlich passt dies zum Untergang des Dorfes. Die Westgoten errangen im Jahr 378 n. Chr. in der Schlacht bei Adrianopel sogar einen entscheidenden Sieg gegen das Römische Reich, wodurch ihre dauerhafte Präsenz in Thrakien begründet wurde.
Quellen: „Archaeological excavations of a Late Roman settlement near the village of Borimechkovo, Lesichovo Municipality, Pazardzhik Region“ (Bulgarian e-Journal of Archaeology Supplements, 2025)
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