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Archäologie: Forscher bergen mittelalterliches Schiff in Deutschland

Der archäologische Fund wurde bereits in den 1990er-Jahren entdeckt. Doch nun wurde es erstmals – zumindest kurzfristig – geborgen.

Tonkrug am Meeresgrund. (Symbolbild)
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Es klingt absurd, aber ein Team von Archäolog*innen hat im Arendsee in Sachsen-Anhalt ein rund 800 Jahre altes Schiff aus dem Wasser geholt – nur um es kurz darauf wieder zu versenken. Der spektakuläre archäologische Fund stammt aus dem 13. Jahrhundert und sorgt bei Forschenden und Geschichtsinteressierten für Staunen.

Archäologischer Fund vom Grund des Sees geholt

In einer aufwendigen Aktion hoben die Archäolog*innen das Wrack, ein sogenanntes Prahmboot, das vermutlich einst dem Kloster Arendsee gehörte, aus 35 Metern Tiefe an die Wasseroberfläche. Die Bergung dauerte dabei laut Sven Thomas vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie rund acht Stunden. Unterstützt wurde das Team von einem Spezialroboter des Fraunhofer-Instituts, der unter Wasser greifen, schneiden und kommunizieren kann. Thomas erklärte gegenüber dem MDR: „Das ist das Gegenteil von einfach.“ Denn der archäologische Fund lag an einem steilen Abhang des Sees, bei völliger Dunkelheit und eisiger Kälte.

Das Prahmboot ist aus Eichenholz gefertigt, etwa 12,50 Meter lang und konnte mit bis zu acht Tonnen beladen werden. Es war offenbar ein Einbaum, der in der Mitte aufgesägt und mit Planken verbreitert wurde. Besonders überrascht zeigten sich die Forschenden über den guten Zustand der Eisennägel – sie glänzen noch immer wie neu. Das liegt daran, dass der archäologische Fund über Jahrhunderte unter einer luftdichten Sedimentschicht konserviert war.

An Bord fanden die Archäolog*innen dann noch viele spannende Objekte: Keramikscherben, Fischereigeräte, Seile und sogar Knochen. Die dekorativen Schnitzereien an Bug und Heck – darunter Tierköpfe wie Bär und Vogel – lassen vermuten, dass das Boot nicht nur für den Warentransport, sondern auch für repräsentative Zwecke genutzt wurde. Daher wird vermutet, dass das Boot dem Kloster für den Transport von Bewohner*innen und Materialien diente.

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„Können wir aktuell nicht leisten“

Nach der erfolgreichen Bergung folgte jedoch die Überraschung: Der archäologische Fund wurde wieder im See versenkt – diesmal in nur 20 bis 25 Metern Tiefe. Der Grund ist schlicht finanzieller Natur. Wie der MDR berichtet, fehlt der Stadt das Geld, um das Wrack dauerhaft an Land zu konservieren. Bürgermeister Norman Klebe erklärte: „Selbst zehn Prozent Eigenanteil – das wären rund 100.000 Euro – können wir aktuell nicht leisten.“

Trotzdem ist die Hoffnung nicht verloren. Das Boot wurde mit modernster Technik gescannt und dokumentiert. Die Daten sollen nicht nur der Forschung dienen, sondern auch ein originalgetreues Modell ermöglichen. Der archäologische Fund ruht nun auf einer Trägerplattform im See – bereit, eines Tages vielleicht dauerhaft gehoben zu werden.

Quelle: MDR

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