An der K17 zwischen Moisburg und Immenbeck wird seit Ende März ein neuer, tieferer Straßengraben eingelassen. Diese Baumaßnahmen haben nun uralte Artefakte zutage gefördert. Sie zeigen: Nicht nur im antiken Rom oder Griechenland kann man auf beeindruckende archäologische Funde stoßen, sondern auch in Norddeutschland.
Archäologischer Fund aus der Bronzezeit
Bereits in den 1930er Jahren waren links der Straße antike Urnen gefunden worden. Deshalb hat das Archäologische Museum Hamburg unter Leitung von Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt im Bereich des geplanten Entwässerungsgrabens nochmal gründliche Ausgrabungen durchgeführt. Die jetzigen archäologischen Funde, ebenfalls uralte Urnen, stammen aus der jüngeren Bronzezeit, einer Epoche, die auf etwa 1.200 bis 600 vor Christus datiert wird.
Vor allem ein Detail überraschte Brandt bezüglich der Artefakte, nämlich deren guter Erhaltungszustand. „Erstmals seit vielen Jahren ist es überhaupt gelungen, auf einem intensiv beackerten Gelände wieder komplette Brandbestattungen zu bergen. Für gewöhnlich sind die Urnen heute der intensiven modernen Landwirtschaft fast komplett zum Opfer gefallen“, so der Kreisarchäologe in einer Pressemitteilung des Landkreises Harburg.
Lesetipp: Verborgenes Artefakt aus der Antike ausgegraben – „von außerordentlicher Bedeutung“
Forschende hoffen auf Gelder für weitere Untersuchungen
Insgesamt wurden an der Fundstelle fast dreißig Gräber entdeckt und geborgen. Die meisten Urnen standen in einer Packung aus Feldsteinen und waren ursprünglich wohl auch mit einem einzelnen großen Stein abgedeckt. Diese Bestattungspraxis ist üblich für die jüngere Bronzezeit.
Leider können die Forschenden wohl auf keine weiteren Grabbeigaben hoffen. „In den Urnen ist leider, auch das ist zeittypisch, außer den verbrannten Knochen der Verstorbenen, nur selten etwas zu finden“, erläutert Brand. Doch auch die Asche der Toten könnte naturwissenschaftlich untersucht werden. Dafür werden jedoch noch weitere Gelder benötigt.
Sofern die Untersuchungen durchgeführt würden, könnten die Wissenschaftler*innen, auch nachdem 3.000 Jahre vergangen sind, noch das Alter und Geschlecht der Toten ermitteln. So könnte der archäologische Fund wichtige Einblicke in die Riten der Bronzezeit geben, zum Beispiel, ob Frauen und Männer getrennt oder an einem Ort bestattet wurden oder welches Lebensalter die Menschen damals erreichten.
Quelle: Landkreis Harburg
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.