Bei einem archäologischen Fund in Ostpolen konnten Forscher*innen des Bezirks Lublin eine mysteriöse Figur sicherstellen. Die Form ist zwar bekannt, aber nur zum Teil. Doch auch die Zeit, aus der sie stammt, war von zahlreichen Wirren geprägt.
Archäologischer Fund: Adler ohne Namen
Insgesamt umfasst der archäologische Fund allerdings nicht nur die Figur, sondern eine ganze Mütze, die damals als „Tschako“ bezeichnet wurde. Dabei handelt es sich um eine Soldatenmütze, welche vor allem Ende des 18. Jahrhunderts von Kämpfer*innen verschiedener Nationen getragen wurde. Die Markierungen, die sich auf solchen Kopfbedeckungen befanden, helfen heute dabei, zu identifizieren, zu welcher Nation die Kämpfenden gehörten.
Die Adlerfigur, die nun entdeckt wurde, gehört zu dem Tschako, konnte aber bislang keinem bekannten Modell zugeordnet werden. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass die Person, die die Mütze trug, einem unbekannten Heer angehörte. Damals waren nicht alle Zeichen vereinheitlicht, und es konnte zu gewissen Differenzen kommen. Die Figur selbst ist etwa zwölf Zentimeter hoch und breit, und trägt die Initialen „S.M.“, trägt eine Krone, trägt vier Granaten in den Krallen und ist in vier Flaggen und zwei Pyramiden aus Kugeln eingebettet. Das konnte den Forscher*innen bereits einige Hinweise geben.
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Ein Aufstand fällt den Adler
Denn die dargestellten Objekte sprechen dafür, dass der archäologische Fund ein Mitglied einer Artillerieeinheit (diejenigen, die schwere Kanonen bedienen) bezeichnete. Die Krone wiederum könnte mit einem royalen Heer in Verbindung stehen, das für einen bestimmten König oder eine Königin kämpfte. Auch durch die Region des Fundes im Osten Polens bei Lublin konnten die Wissenschaftler*innen eine informierte Vermutung aufstellen, woher der seltsame Adler stammt, wie die zuständige Bezirksverwaltung auf Facebook mitteilt.
So wurde der Tschako, an dem der Adler ursprünglich festgenäht war, mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem der beiden großen Aufstände in Polen Ende des 18. Jahrhunderts getragen. Damals geriet Polen-Litauen, das bis 1795 einer der größten Flächenstaaten der Welt war, durch eine Teilung unter Fremdherrschaft, größtenteils Russland. In mehreren nationalen Aufständen versuchten die unterdrückten Pol*innen, sich zur Wehr zu setzen, so bereits im Vorfeld der letzten Teilung, 1792 und 1794. Im Vergleich mit anderen, ähnlichen Objekten stammt der archäologische Fund wohl aus einem dieser beiden Kriege. Was mit seinem Träger oder seiner Trägerin geschah, wird jedoch wohl in Vergessenheit bleiben.
Quellen: Administration für Konservierung der Wojewodschaft Lublin/Facebook
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