Ein aktueller archäologischer Fund in Israel zeigt, dass es sich lohnen kann, langjährige Arbeit in ein einziges Projekt zu investieren. Erst nachdem die Forscher*innen das entdeckte Mosaik zusammengesetzt hatten, war deutlich, was sich daraus ergibt.
Archäologischer Fund: Tausende Steine, ein Bild
Denn bei dem archäologischen Fund in der Negev-Wüste im Süden Israels handelt es sich um ein in dieser Form einzigartiges Kunstwerk, das oströmische Handwerker*innen vor etwa 1.600 Jahren an dieser Stelle als Dekoration erbauten. Solche Kunstwerke sind sonst vor allem im kirchlichen Kontext zu finden, wo sie zum Beispiel zu dieser Zeit (etwa 400 nach Christus) verschiedene Szenen aus der Bibel darstellen sollten.
Doch in diesem Fall ist es ein Mosaik, das in einem Kloster ausgelegt worden war, und vor allem die Arbeiten der Menschen in der Gegend zeigt. Erste Steine des Kunstwerkes wurden bereits vor dreißig Jahren gefunden, aber zusammenfügen konnten die Forscher*innen den gesamten Fund erst im Mai 2025, wie die Israel Antiquities Authority schreibt.
Offenbar lässt sich daraus mehreres schließen. Demnach sind nicht nur die Darstellungen, sondern auch die Entdeckung einer Weinpresse, die teilweise beschädigt bei dem Mosaik zu finden war, Beleg für die Tätigkeiten im Kloster. Dieses finanzierte sich wohl zum großen Teil über eine ausgefeilte Weinherstellung, was auch erneut zeigt, wie wichtig Klöster für die Wirtschaft in der Spätantike sein konnten.
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Aus dieser Zeit stammt das Kunstwerk
Angesichts der Seltenheit vergleichbarer archäologischer Funde aus dieser Zeit, die weltliche Objekte wie Männer mit Weinreben oder Tiere in landwirtschaftlichen Szenen darstellen, erklärte einer der beteiligten Forscher*innen, Shaika Lander: „Das Mosaik ist meisterhaft gefertigt.“ Dazu gehört auch die Seltenheit von Funden, die aus dem oströmischen Reich stammen. Dieses wird auch heutzutage als „Byzanz“ bezeichnet, obwohl der Name erst in Verwendung kam, als das Reich längst aufgehört hatte zu existieren.
Ursprünglich war Byzanz lediglich der Name einer Kleinstadt am Bosporus. Die Bewohner*innen des heute so bekannten Reiches nannten sich schlicht Römer*innen. Das Land selbst kontrollierte allerdings nur den Osten des Mittelmeeres, existierte aber auch nach dem Fall der Stadt Rom in Italien für weitere 1.000 Jahre, etwa von 395 nach Christus bis 1453 nach Christus. Wegen zahlreicher Kriege und Eroberungen sind archäologische Funde aus der Gegend eher rar. Mit der aktuellen Entdeckung ist nun jedoch ein bedeutender Beitrag für die Erforschung der frühen oströmischen Geschichte erbracht.
Quellen: Israel Antiquities Authority
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