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Archäologischer Fund: Forscher entdecken uralte Artefakte – sie gehörten einem Prinzen

In dem Fund enthalten ist ein ganzes Grab, die Überreste eines Menschen, aber auch ungewöhnliche Grabbeigaben.

Ein archäologischer Fund auf dem Boden.
© Iurii Gagarin - stock.adobe.com

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Ein archäologischer Fund mitten in Bayern konnte nicht direkt gehoben werden, weswegen die Forschenden zu einer ungewöhnlichen Methode greifen mussten: Sie „schockfrosteten“ die Überreste. Zum Vorschein kam ein „Eisprinz“.

Archäologischer Fund: Dieser Prinz regierte nie

Durch den Einsatz der für die Archäologie revolutionären Technologie hoben die Forscher*innen die Überreste des im Alter von etwa 1,5 Jahren gestorbenen Jungen nahezu unbeschadet aus dessen Grab. Der archäologische Fund konnte dadurch über einen Zeitraum von über zwei Jahren sehr genau und eingehend untersucht werden, was sehr viel mehr Erkenntnisse ermöglichte als sonst üblich.

So ließ sich unter anderem mithilfe von DNS-Untersuchungen feststellen, dass der Junge blond und blauäugig war. Zur Bestattung gab ihm seine Familie ein extrem hochwertiges Gewand aus Seide mit, was zum damaligen Zeitpunkt (etwa im späten 7. Jahrhundert nach Christus, also im Frühmittelalter) zu den wichtigsten Statussymbolen zählte. Allein das oströmische Reich im östlichen Mittelmeer verfügte über die Möglichkeiten, Seide aus China zu beziehen, und Kontakte dorthin waren schwer zu knüpfen.

Das spricht dafür, dass die Hinterbliebenen des Bestatteten eine extrem einflussreiche Familie mit hohen Ressourcen sein mussten. Überdies war der Verlust des Kindes für sie wohl eine große Tragödie, da ein riesiger Aufwand für die Grablege betrieben wurde. Unter anderem nutzte man große Steinplatten aus einer nahegelegenen, verlassenen römischen Villa, um das Grab zu erbauen, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in einer Pressemitteilung angibt.

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Erkälteter Eisprinz

Zusätzlich stattete die Familie den vermutlich adligen Jungen mit einem extrem hochwertigen Kurzschwert aus, das wohl ebenfalls zur Markierung von Status verwendet werden sollte. Dabei fällt vor allem die kunstvolle Gestaltung der goldenen Verzierungen auf. Einer der beteiligten Forscher*innenn, Prof. Dr. Mathias Pfeil, der Generalkonservator des Landesamts, erklärte angesichts der Entdeckung, es sei eine „bemerkenswerte Leistung“, die hier von allen Beteiligten zur Analyse des archäologischen Fundes erbracht worden sei.

Auch den Grund für sein Dahinscheiden ließ sich durch die Untersuchungen feststellen. So starb der „Eisprinz“, wie er vom Landesamt genannt wird, an einer Mittelohrentzündung, die damals mit zu den häufigsten Todesursachen für den plötzlichen Kindestod zählte. Eine mögliche Behandlung ließ sich jedoch nicht feststellen, was die Vermutung nahelegt, dass der Prinz sehr schnell verstarb. Der archäologische Fund erzählt damit nicht nur eine interessante Geschichte für die Gegenwart, sondern auch eine echte Tragödie der Vergangenheit.

Quellen: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

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