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Antarktis: Forscher machen wichtige Entdeckung am „Weltuntergangsgletscher“

Die Prozesse in der Antarktis können Auswirkungen auf dem gesamten Erdball haben. Nun ist Forscher*innen diesbezüglich eine wichtige Entdeckung gelungen.

KI-generiertes Bild einer Person, die vor einem Gletscher in der Antarktis steht.
© Marco - stock.adobe.com

Antarktis - darum könnte sie unsere Tage verlängern

Die Erde erwärmt sich, die Pole schmelzen, soviel dürfte bekannt sein. Eine neue Studie kam nun aber zu dem Ergebnis, dass die Folgen noch weitreichender sind.

Der Thwaites-Gletscher in der Antarktis hat sich aufgrund seines Potenzials, durch sein Schmelzen einen katastrophalen Anstieg des Meeresspiegels auszulösen, bereits den Spitznamen „Weltuntergangsgletscher“ verdient. Nun ist Forscher*innen an diesem eine neue Entdeckung gelungen.

Extreme Winde in der Antarktis

In der Westantarktis fegen starke Winde über die Küstenregionen, also genau dort, wo sich auch der Thwaites-Gletscher befindet. Diese atmosphärischen Kräfte wurden bisher nur wenig erforscht. Dabei könnten sie der Schlüssel zum Verständnis und zur Vorhersage des besorgniserregenden Schmelzens des Gletschers sein.

Darum hat sich ein Forschungsteam nun der Untersuchung der extremen Winde, die auch Low-Level Jets (LLJs) genannt werden, angenommen. Ihre Forschungsergebnisse haben sie vor wenigen Tagen im Fachmagazin Advances in Atmospheric Sciences veröffentlicht.

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Mögliche Auswirkungen auf den Meeresspiegel

„Das Verständnis dieser starken Winde ist entscheidend, da sie möglicherweise erhebliche Auswirkungen auf die Umverteilung des Schnees über den Thwaites- und Pine-Island-Eisschelfen sowie auf die Meeresströmungen und die Bewegung des Meereises haben“, erklärte die Wissenschaftlerin und Hauptautorin der Studie Sai Prabala Swetha Chitella in einer Pressemitteilung.

Solche Prozesse könnten die Geschwindigkeit beeinflussen, mit der der Thwaites-Gletscher schmilzt und damit erheblich zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen. Um die Winde zu untersuchen, nutzte das Team Daten von Instrumenten, die an Wetterballons befestigt waren. Diese wurden im Spätsommer von einem Schiff nahe der Küste der Amundsensee-Bucht in die Luft der Westantarktis entlassen.

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Das konnten die Forschenden herausfinden

Dabei konnte das Wissenschaftsteam unter anderem herausfinden, dass die LLJs in diesem Teil der Antarktis besonders häufig vorkommen und in der Regel durch vorbeiziehende Stürme verstärkt werden. Zudem konnten vor allem in Bodennähe sowohl über den Thwaites-Eisschelf als auch über dem offenen Ozean starke Windgeschwindigkeit gemessen werden.

Darüber hinaus zeigten die Untersuchungen, dass Zyklone eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der starken Winde spielte. Die Erforschung der atmosphärischen Besonderheiten am Thwaites-Gletscher sind dabei lange noch nicht abgeschlossen. In einem nächsten Schritt wollen sich die Wissenschaftler*innen dann vor allem auf den Winter konzentrieren, da die Winde dann wahrscheinlich noch stärker und häufiger auftreten.

Die Forscher*innen hoffen, dass die Studie dazu beiträgt, zukünftige Vorhersagen über schmelzendes Eis und den Anstieg des Meeresspiegels zu verbessern. Damit könnten auch politischen Entscheidungsträger*innen mehr Instrumente für die Planung von Maßnahmen im Hinblick auf den Klimawandel an die Hand gegeben werden.

Quellen: „Radiosonde Measurements and Polar WRF Simulations of Low-Level Wind Jets in the Amundsen Sea Embayment, West Antarctica“ (Advances in Atmospheric Sciences 2025), EurekAlert

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