Ein aktueller archäologischer Fund in der Ukraine beweist, wie weit die Vergangenheit des Landes zurückreicht. Es handelt sich um außerordentlich wertvollen Schmuck, der einem antiken Volk zugeordnet werden kann.
Archäologischer Fund: So hielt man früher die Haare beisammen
Der archäologische Fund umfasst insgesamt drei sogenannte „Fibeln“. Eine Fibel war in der Antike und im frühen Mittelalter der typische Schmuck germanischer und slawischer Stämme. Genutzt wurden die kleinen, meist aus Edelmetall gefertigten Kunstobjekte meist als Haarspange. Nachgewiesen sind diese im gesamten Gebiet des heutigen Ost- und Mitteleuropa bis tief ins fünfte und sechste Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) hinein.
Das gilt auch für den archäologischen Fund in der Zentralregion Poltawa in der Ukraine. Die drei Spangen kommen vermutlich aus dem dritten bis fünften Jahrhundert n. Chr., bestehen aus Silber und sind zum Teil noch einmal mit einem zusätzlichen Silberbelag überzogen. Alle verfügen über zwei „Flügel“, die nach außen ragen, was zu der Region passt: An den Küsten des nahe gelegenen Schwarzen Meeres ließen sich häufig vergleichbare Fibeln entdecken.
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Wer’s findet, dem gehört’s: Nicht in der Ukraine
Besonders beeindruckend ist an dem archäologischen Fund laut dem ukrainischen Ministerium für Kultur und strategische Kommunikation, wie die Spangen verziert sind. So verfügen alle drei über kleine Knöpfe, die in verschiedenen Mustern in das Silber geprägt sind. Das dient den Expert*innen des Nationalmuseums in Kyjiw als Hinweis auf die mögliche Herkunft der Schmuckstücke.
So stammen diese mit hoher Wahrscheinlichkeit von geflohenen gotischen Stämmen, welche in den Wäldern und weiten Ebenen der Ukraine nach einer Ruhestätte suchten. Die Hunnen trieben im vierten Jahrhundert n. Chr. die verschiedenen Stämme vor sich her, was diese zwang, sich neue Siedlungsgebiete zu suchen. Dort trafen die Goten vermutlich mit anderen Völkern zusammen, was die ersten heute als slawisch bezeichneten Kulturen entstehen ließ.
Möglich wurde der archäologische Fund überdies erst durch die Polizei. Diese klärte offenbar einen Diebstahl in der Provinz Poltawa auf, bei dem sich die Täter*innen offenbar unter anderem auch die Spangen unter den Nagel gerissen hatten. Solche Artefakte gehören jedoch laut Gesetz in der Ukraine dem Staat, weswegen sie daraufhin dem verantwortlichen Ministerium übergeben wurden.
Quellen: Ministerium für Kultur und strategische Kommunikation der Ukraine/Facebook
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