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Ost- und Nordsee: Forscher berichten von Extremereignissen – sie übertreffen alles bisher Dagewesene

Auch wenn das Frühjahr in Deutschland eher kalt und verregnet war, konnten in der Nord- und Ostsee Rekordtemperaturen gemessen werden. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Meeresumwelt.

Wellen in der Ostsee.
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Auch diesen Sommer freuen sich vermutlich wieder zahlreiche Menschen auf Urlaub an Ost- und Nordsee. Doch die globale Erwärmung geht auch an den Meeren der deutschen Küste nicht vorbei. So berichteten Forschende nun von Extremereignisse, die alles Vorherige in den Schatten stellen.

Ost- und Nordsee erlebt Hitzewelle

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) überwacht regelmäßig die Gegebenheiten in Ost- und Nordsee. Nun schreibt dieses in einer offiziellen Mitteilung, dass in beiden Meeren „im März, April und Mai 2025 außergewöhnlich hohe Wassertemperaturen“ verzeichnet wurden.

Die gesamte Nordsee erlebte dabei das wärmste Frühjahr seit Beginn der Auswertungen im Jahr 1997. In Kiel dauerte eine marine Hitzewelle sogar so lange wie nie zuvor. Als marine Hitzewellen werden Extremereignisse bezeichnet, bei denen die Temperaturen mindestens fünf Tage lang zu den höchsten 10 Prozent der über 30 Jahre gemessenen Werte am betreffenden Ort zählen.

„Die marine Hitzewelle hielt 55 Tage an – die längste, die wir je an unserer Station in Kiel gemessen haben, wo wir seit 1989 kontinuierlich Daten erfassen. Die Temperaturen lagen während der marinen Hitzewelle durchschnittlich 2,6 Grad über dem Mittelwert von 1991 bis 2020, mit einem Höchstwert von 4,3 Grad über dem Durchschnitt“, berichtet Dr. Claudia Hinrichs, Klimawissenschaftlerin beim BSH. Aber auch in der deutschen Ostsee wurden Rekordtemperaturen gemessen.

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„Direkte Folge des Klimawandels“

Jedoch gibt es in der Ostsee starke regionale Unterschiede. So lagen im südwestlichen Teil des Binnenmeeres, der die deutschen Gewässer und die dänischen Inseln umfasst, die Temperaturen mehr als zwei Grad Celsius über dem Langzeitmittel. Damit handelt es sich dort um das wärmste Frühjahr seit Beginn der aktuellen Daten in 1997.

Der äußerste Norden der Ostsee war jedoch etwas kälter als der Durchschnitt. Nichtsdestotrotz zeigen die Daten, dass der Klimawandel auch in beiden Meeren immer weiter voranschreitet. Dr. Kerstin Jochumsen, Leiterin der Abteilung Meereskunde beim BSH verdeutlicht: „Unsere Daten zeigen, dass sich Nordsee und Ostsee kontinuierlich erwärmen. Das ist eine direkte Folge des Klimawandels und verändert die Meeresumwelt zunehmend.“

Quelle: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)

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