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Grönland: Forscher machen besorgniserregende Entdeckung – „erhöht die Gesundheitsrisiken“

Grönland ist bekannt für malerische Landschaften mit bunten Häuschen, bedeckt von Schnee. Doch der Friede trügt, denn die Menschen dort werden mit immer größer werdenden Gefahren konfrontiert.

Bunte Häuser in einem Dorf in Grönland.
© Pavel Svoboda - stock.adobe.com

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Die globale Erwärmung hat unseren Planeten fest im Griff, doch eine Region trifft sie besonders hart. So erlebt vor allem Grönland gerade Rekordtemperaturen – mit fatalen Folgen für Mensch und Natur.

Grönland verzeichnet Hitzewelle im Frühjahr

Die Station Ittoqqortoormiit in Grönland verzeichnete am 19. Mai Temperaturen von 14,3 Grad Celsius. Was sich für uns eher kühl für die späten Frühjahrsmonate anhören mag, ist für die Insel im Nordatlantik ein wahrer Temperaturschock. Denn die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur im Mai liegt bei 0,8 Grad Celsius, wie es einer offiziellen Mitteilung der World Weather Attribution heißt.

In einer neuen Studie warnen zahlreiche Wissenschaftler*innen nun vor den Gefahren, die von solchen Hitzewellen ausgehen: „In Grönland führt ungewöhnliche Wärme zum Aufbrechen des Meereises, was die Gemeinden bedroht, die für Jagd, Fischerei und Reisen darauf angewiesen sind. Dies beeinträchtigt die Ernährungssicherheit, Mobilität, wissenschaftliche Forschung und indigenes Wissen.“

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Sorge um Wasserqualität

Auch Island wurde in den letzten Monaten von solchen Hitzewellen heimgesucht. Diese sind in solchen an Kälte angepassten Umgebung nicht nur unangenehm, sondern können auch schwerwiegende Langzeitfolgen nach sich ziehen. „In Grönland und Island ist die Infrastruktur auf kaltes Wetter ausgelegt, was bedeutet, dass während einer Hitzewelle Eisschmelze zu Überschwemmungen und Schäden an Straßen und Infrastruktur führen kann“, schreiben die Forscher*innen.

Die hohen Temperaturen erschweren aber nicht nur den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, sondern auch die Gesundheit der Menschen gerät in Gefahr. So führten beispielsweise während der extremen Hitze und der starken Regenfälle im Jahr 2022 schmelzende Permafrostböden dazu, dass Eisen und andere Metalle in viele Seen gelangten. Das ließ Bedenken hinsichtlich der Wasserqualität und der Umweltauswirkungen aufkommen.

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Große Herausforderung für ländliche Gemeinden

Vor allem für die ländlichen und abgelegenen Gebiete in Grönland ist der Umgang mit der Hitze eine große Herausforderung. Denn dort sind die sanitären Anlagen oft nicht gut ausgebaut: „Während städtische Gebiete und Siedlungen über ein rohrförmiges Abwassersystem verfügen, nutzen etwa 90 % der ländlichen Haushalte Beuteltoiletten, die im Freien entsorgt werden. Dies erhöht die Gesundheitsrisiken – insbesondere bei wärmerem Wetter, wenn sich Bakterien schneller vermehren“, heißt es in der Mitteilung.

Island arbeitet derzeit an der Ausarbeitung von Klimaanpassungsplänen, die notwendige Verbesserungen der Infrastruktur und der betroffenen gesellschaftlichen Systeme vorsehen. Grönland befindet sich währenddessen bereits am Beginn einer Phase, auf Hitze als zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit zu reagieren.

Quelle: World Weather Attribution, „Climate change drives record-breaking heat in Iceland and Greenland challenging cold adapted ecosystems and societies“ (World Weather Attribution 2025)

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