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Archäologischer Fund: Eigenartiger Ring enthüllt unglaubliche Geschichte – „extrem seltsam“

Archäolog*innen untersuchen bei weitem nicht nur riesige Strukturen. Auch die kleinsten Artefakte können immer noch viele Erkenntnisse liefern, wie ein besonderer Ring in der Slowakei.

Ein Ring als archäologischer Fund (Symbolbild).
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Ein aktueller archäologischer Fund zeigt die Vielzahl von ungeahnten Geschichten, die bis heute unerzählt blieben. Er enthält einen feinen, goldenen Ring, der mit einem besonderen Juwel versehen ist. Nicht nur dessen Gravur wirft einige Fragen auf, sondern auch seine unwahrscheinliche Herkunft.

Archäologischer Fund: Dieses Juwel legte eine weite Reise zurück

Denn entdeckt wurde der Edelstein, der fest in den Ring eingefasst ist, in der Slowakei. Diese liegt östlich von Tschechien, heute ist das Land hervorragend an die internationale Infrastruktur angebunden. Doch der archäologische Fund stammt aus dem 14. Jahrhundert, also dem späten Mittelalter. Und das Juwel kommt aus Sri Lanka. Intensive Handelsverbindungen zwischen der Insel, die südlich des indischen Subkontinents liegt, und dem heutigen Ostmitteleuropa sind aus dieser Zeit nicht bekannt.

Das wirft die Frage auf: Wie kam der Ring überhaupt dorthin? Und damit noch lange nicht genug. Das Schmuckstück, das in einer mittelalterlichen ungarischen Burg entdeckt wurde, zeigt eine Gravur mit verschiedenen Tieren, insbesondere aber einem Löwen. Die Reinheit des Goldes liegt bei 18 Karat, der Edelstein ist ein rötlich-purpurner Saphir und liegt den Forscher*innen zufolge recht schwer in der Hand, wie diese in der Einleitung zu ihrer Studie schreiben.

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Diese Geschichte könnte dahinter stecken

Ringe waren gerade im Mittelalter eines der zentralen Statusmerkmale, mit denen die einzelnen Gruppen sich voneinander abhoben. In Fall dieses archäologischen Fundes vermuten die an der Entdeckung beteiligten Forscher*innen, dass er von einem Kleriker getragen wurde, wohl vermutlich dem Bischof der örtlichen Kirche. Das bedeutete im Mittelalter enormen Reichtum, da die Kirche damals eine zentrale Institution war.

Wie der Bischof jedoch an den Saphir kam, ist heute schwer nachzuvollziehen. Handelsverbindungen zwischen dem indischen Subkontinent und Europa existierten, allerdings musste die Ware eine lange Reise über das oströmische Reich zurücklegen, bis sie überhaupt in West- oder Mitteleuropa ankam. Angesichts der unglaublichen Reise bezeichnen die Forscher*innen es in der Studie als „extrem seltsam“, dass der Edelstein überhaupt ankam.

Doch die heutige Slowakei war damals eine wichtige Region: Ludwig I. von Ungarn und Kroatien herrschte damals über das Gebiet, und erbte 1370 sogar noch das Königreich Polen. Damit verfügte er über gewaltigen Reichtum, was es wahrscheinlich macht, dass er Zugang zu Edelsteinen aus Indien hatte. Der archäologische Fund weist damit auf ein Beispiel für die vielen beeindruckenden Geschichten einer Zeit hin, die heute gemeinhin als „dunkel“ bezeichnet wird.

Quellen: „Archaeometric study of a unique medieval golden ring with a reddish-purple sapphire (corundum) gemstone from the Zvolen Castle, Slovakia“ (Journal of Archaeological Science, 2025)

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