Ein aktueller archäologischer Fund könnte dabei helfen, die Vergangenheit Boliviens genauer zu beleuchten. Mitten in dem Hochgebirge der Anden entdeckten Forscher*innen den „Tiwanaku-Tempel“, der Hinweise auf eine uralte Zivilisation gibt.
Archäologischer Fund: Ein Tempel in den Bergen
Bei dem Tempel handelt es sich, was heutzutage immer seltener vorkommt, tatsächlich um einen komplett neuen archäologischen Fund. Das liegt unter anderem daran, dass dieser sich in einer außerordentlich schwer zugänglichen Gegend in den Anden befindet, wie die beteiligten Forscher*innen in ihrer Studie angeben.
Bekannt ist bereits ein Ort, an dem die Tiwanaku, nach denen der Tempel benannt ist, vermutlich siedelten. Dieser liegt etwa 150 Kilometer nördlich der aktuellen Fundstätte. Daher kam bisher auch kaum jemand auf die Idee, diese zu untersuchen, obwohl sie den Indigenen der Gegend bereits bekannt war. Die neuen Analysen zeigen, wozu der riesige Komplex diente.
Denn offenbar lag dieser an der Kreuzung von zwei Handelsrouten: Eine, die von Norden nach Süden führte, und eine andere entlang der anderen zwei Himmelsrichtungen. Bei dem Tempel handelte es sich vermutlich um eine Art Übergang, Stützpunkt und vielleicht auch Markt, der bewusst zur herrschaftlichen Repräsentation ausgebaut war.
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Diese Zivilisation steckt dahinter
Der archäologische Fund ist dabei durch seinen Ort und die monumentale Architektur besonders beeindruckend. Das liegt auch daran, dass dieser wohl über 2.500 Jahre alt ist. Wie die Tiwanaku es fertigbrachten, das Baumaterial mitten in eines der höchsten Gebirge der Welt zu transportieren und dort mehrere solide, dauerhafte Gebäude zu errichten, kann heute nur spekuliert werden.
Den Forscher*innen zufolge handelte es sich seinerzeit bei dem archäologischen Fund um ein für seine Position außergewöhnlich „mächtiges Zentrum“, wie sie in der Studie schreiben. Möglicherweise diente er durch seine religiöse Funktion auch als eine Art ritueller Übergang zwischen dem fruchtbaren Land im Tal und den öden Hochebenen in den Anden. Der „Tiwanaku-Tempel“ ist dabei bei weitem nicht die einzige solcher Stätten, die den indigenen Völkern bekannt, aber noch vollkommen unerschlossen sind. Es warten also noch zahlreiche einzigartige Chancen auf weitere Forscher*innen.
Quellen: „Gateway to the east: the Palaspata temple and the south-eastern expansion of the Tiwanaku state“ (Antiquity, 2025)
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