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Archäologischer Fund im Iran: Tausende Jahre alte Schädel überraschen Forscher

Ess-Kulturen gibt es schon seit Jahrhunderten. Aber wie weit gehen diese wohl zurück? Ein archäologischer Fund bietet Aufschluss zu einer ganz besonderen Tradition.

Person untersucht Knochen in einem archäologischen Fund.
© Anton Chalakov - stock.adobe.com

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Wenn man sich mit Familie und Freund*innen zum gemeinsamen Abendessen zuhause verabredet, gilt oft das Prinzip „jede und jeder bringt etwas mit“. Diese Tradition wird in verschiedenen Kulturen seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben. Aber wie weit reicht sie zurück? Ein archäologischer Fund im Iran liefert einen Hinweis.

Archäologischer Fund: Forschende untersuchten Wildschweinknochen

Ein internationales Forschungsteam um Petra Vaiglova von der Australian National University untersuchte die Überreste antiker Festmahle aus dem prähistorischen Asiab (Zagros-Gebirge). Der archäologische Fund besteht überwiegend aus etwa 11.000 Jahre alten Wildschweinknochen.

Wie im Forschungspapier (via communications earth & environment) mitgeteilt wird, fokussierten sich die Wissenschaftler*innen auf die Schädel und Zähne von 19 Wildschweinen. Schleifspuren auf den Knochen bestätigen: Die Tiere wurden als Festmahl zubereitet. Mikroskopische Analysen des Zahnschmelzes offenbarten außerdem, dass diese aus unterschiedlichen, teils hunderte Kilometer voneinander entfernten Gebieten stammten.

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Hinweise auf überregionale Netzwerke

Die Forscher*innen deuten dieses Verhalten als Indiz für weitgespannte gesellschaftliche Kontakte. Die Menschen des frühen Neolithikums organisierten sich offenbar über große Distanzen hinweg, überwanden schwieriges Gelände und setzten auf gemeinschaftliche Zusammenarbeit – lange vor der Domestikation von Nutztieren oder dem Beginn komplexer Handelsnetzwerke.

Vaiglova betont in einem Beitrag für das Wissenschaftsportal The Conversation: „Das Besondere an dem Fest in Asiab ist nicht nur die Tatsache, dass es so weit zurückliegt und Menschen aus weiten Teilen der Region zusammenbrachte. Es ist die Tatsache, dass die Menschen, die an diesem Fest teilnahmen, erhebliche Anstrengungen auf sich nahmen […].“

Der archäologische Fund wirft damit ein neues Licht auf die frühesten Sozialstrukturen: Bereits damals gab es vielschichtige Netzwerke, ausgeklügelte Logistik und womöglich rituelle Feste, bei denen der Aufwand für das Teilen von Lebensmitteln eine zentrale Rolle spielte.

Quellen: communications earth & environment, The Conversation

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