Historische Entdeckungen zu Kriegsrüstungen sind grundsätzlich eher selten, da viele Materialien wie Leder, Textilien oder dünne Metalle im Laufe der Zeit verfallen. In Tschechien wurde nun jedoch ein einzigartiger archäologischer Fund gemacht.
Kriegsrüstung aus Troja-Zeit bei archäologischem Fund entdeckt
Die Trojaner*innen gehören zu den bekanntesten historischen Militärkräften der Antike. Besonders das trojanische Pferd gilt als eines ihrer bedeutendsten Vermächtnisse. Aber auch andere Völker waren zu der Zeit militärisch gut aufgesetzt. So belegen archäologische Funde, dass es im heutigen Tschechien eine gut ausgestattete Elite gab.
Wie das Stadtmuseum Brünn etwa über Facebook mitteilt, wurde in Südmähren eine einzigartige Bronzerüstung entdeckt. Sie wird auf etwa 3.200 Jahre datiert und stammt somit aus der Zeit des Trojanischen Krieges. Es handelt sich erst um den zweiten jemals in Tschechien identifizierten historischen Bronzepanzer.
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Von unscheinbar zu bedeutend
Bei der ersten Untersuchung wirkte das Artefakt eher unscheinbar: Es lag zerknüllt zusammen mit anderen Funden. Jeweils eine Speerspitze, Sichel und Nadel zogen zunächst die Aufmerksamkeit des Forschungsteams auf sich, das aus Mitarbeiter*innen des Stadtmuseums Brünn, des Regionalmuseums in Mikulov und Vereinen von Metallsucherinnen besteht.
Das Team wollte den Metallklumpen nicht mechanisch bearbeiten und glättete ihn stattdessen digital mit einem modernen 3D-Scanner. So zeichnete sich ein klares Bild der ursprünglichen Form ab: Die Forscher*innen konnten erkennen, dass es sich um den Teil eines bronzenen Brustpanzers handelt.
Teure Investition
Laut ČT24 könnte der Fundort Überreste eines kulturellen Brauchs sein. Denn die Objekte wurden offenbar absichtlich beschädigt und gemeinsam vergraben, was auf ein Opferritual hindeutet.
Besonders bemerkenswert ist auch das Material. Da die Herstellung aufwändig war und präzise Handwerksarbeit erforderte, konnten sich Bronzerüstungen nur Angehörige der Elite leisten. Der Wert lag laut ČT24 bei etwa neun Rindern.
Die meisten Krieger konnten sich solche Rüstungen nicht leisten und trugen stattdessen welche aus organischem Material oder billigem Metall. Diese zerfielen über die Jahrtausende. „Diese Entdeckung ist daher sehr einzigartig“, heißt es im Facebook-Post.
Quelle: Stadtmuseum Brünn/Facebook, ČT24
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