In Polen sind Forschende in einer mittelalterlichen Burg auf einen faszinierenden archäologischen Fund gestoßen. Diesen muss ein Mitglied des Adels wohl vor Hunderten von Jahren genau dort verloren haben.
Archäologischer Fund aus dem Mittelalter
Bei dem archäologischen Fund handelt es sich um ein wertvolles Schmuckstück: einen Amethysten in feuervergoldeten Silber. Doch das Forschungsteam fand diesen nicht etwa in einer Schatztruhe oder in den Grabbeigaben eines Königs. Stattdessen bargen sie den Schatz aus dem Schlamm eines alten Burggrabens.
Genau das macht die Entdeckung so besonders. „Denn die mittelalterliche Elitekultur ist in archäologischen Aufzeichnungen von Siedlungsstätten oft schwer zu erfassen. Eine vergoldete Amethystfassung aus dem Burggraben der Burg Kolno in Polen […] stellt einen ungewöhnlichen Fund aus einem Kontext alltäglicher Aktivitäten dar“, heißt es in der kürzlichen erschienen Studie von Lech Marek und Beata Miazga zu dem Schmuckstück.
„Ich glaube, das Stück war ursprünglich Teil einer Brosche oder, weniger wahrscheinlich, eines Diadems oder einer Krone, was es im Kontext mittelalterlicher Siedlungen so einzigartig macht“, führte Marek gegenüber Live Science in einer E-Mail weiter aus. Mittelalterlicher Schmuck wird nämlich häufig vor allem in Horten oder Gräbern gefunden. Dieser Fund zeugt jedoch von einer eher „alltäglichen“ Situation. Vermutlich ist er von jemandem auf der Reise zur oder von der Burg Kolno verloren gegangen.
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Juwel mit übernatürlichen Kräften?
Aufgrund ihrer symbolischen Bedeutung, Verfügbarkeit und ästhetischen Qualitäten waren Amethyste im Mittelalter beliebt, so die Forschenden. Laut ihnen besagt die mittelalterliche Folklore, dass Amethyste vor Rausch, Gift, Gicht, bösen Träumen, Verrat, Betrug, Gefangenschaft, Blindheit, Verzauberung und Strangulation schützen konnten.
Der Edelstein konnte aber auch für Glauben, Bescheidenheit und Martyrium stehen. „Im raffinierten mittelalterlichen Symbolspiel hatte die Wahl von Edelsteinen für Schmuck immer einen tieferen Grund“, so Marek, und „wenn man glaubte, ein Juwel sei mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, stieg sein Wert rapide.“
Der archäologische Fund stellt das Forschungsteam dabei zudem vor zahlreiche Rätsel.
Denn es ist unbekannt, wer genau dieser Halbedelstein verloren hat oder wie er überhaupt verloren ging. Juwelen in ähnlichen Fassungen wurden in hochwertigem Schmuck dieser Zeit gefunden, daher gehen die Forschenden davon aus, dass er einer adligen Person gehört haben müsse.
Quelle: Live Science, „A jewel worthy of a duke from the moat of Castle Kolno“ (Antiquity 2025)
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