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Stonehenge: Neue Untersuchung widerlegt gängige Theorie

Das Stonehenge gilt als einer der rätselhaftesten archäologischen Funde weltweit. Eine neue Analyse widerlegt nun eine der gängigsten Theorien zum Megalith-Bauwerk.

Stonehenge.
© Donald - stock.adobe.com

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Das Stonehenge gilt als eines der wichtigsten Monumente Englands und steht seit 1986 unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. Obwohl die Steinkonstellation auf Salisbury Plain als bedeutender historischer Fund gilt, wirft sie viele Fragen auf. Zahlreiche Theorien beschäftigen sich mit ihrer Herkunft und ihrem Zweck. Eine neue Analyse widerlegt nun die gängige Gletscher-These.

Stonehenge: Gletscher-These falsch

Stonehenge besteht hauptsächlich aus großen Sarsen-Sandsteinen sowie kleineren Blausteinen. Da die Steine zum Teil tonnenschwer sind und ihr Transport für Menschen eine enorme Herausforderung darstellt, ging die Gletscher-Theorie bisher davon aus, dass eiszeitliche Gletscher das Gestein vor vielen zehntausend Jahren auf die Salisbury Plain gebracht haben. So hätten Menschen die Steine dort lediglich arrangieren müssen, statt sie auch hinzubringen.

Neue Untersuchung bringt Klarheit

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Journal of Archaeological Science: Reports, widerlegt diese Annahme nun. Forscher*innen der Aberystwyth University untersuchten den sogenannten Newall-Boulder, einen 1924 bei Stonehenge gefundenen Stein und kamen zu einem eindeutigen Ergebnis.

Mithilfe chemischer Analysen, bei denen Mineralien wie Thorium und Zirkonium verglichen wurden, konnten sie nachweisen, dass der Stein aus einem Steinbruch in den Preseli Hills in Wales stammt – etwa 200 Kilometer entfernt. Außerdem zeigt der Newall-Boulder an seiner Oberfläche eine Kalkschicht (Calciumcarbonat). Diese entstand durch langjährige Verwitterung im kalkhaltigen Boden rund um Stonehenge. Das bedeutet, der Stein liegt schon sehr lange genau an diesem Ort.

Wäre der Stein mit einem Gletscher transportiert worden, hätten sich viele ähnliche Steine über die Salisbury Plain verteilt gefunden – ein großflächiger Abwurf der Steine durch den Eisstrom. Diese breite Verteilung wurde jedoch archäologisch nie nachgewiesen.

Lesetipp: Rätselhafter Fund: Das fand man überraschend nahe Stonehenge

Menschlicher Transport statt Gletscher

Wegen der fehlenden Belege für die Gletscher-Theorie gehen die Forscher*innen davon aus, dass Stonehenge gezielt von Menschen an seinen heutigen Standort gebracht wurde. Die Verwitterungsspuren sprechen ebenfalls klar dagegen, dass ein Gletscher die Steine transportiert hat.

Die neuen Erkenntnisse sprechen auch dafür, dass neolithische Gemeinschaften in Großbritannien über bemerkenswerte Planungs- und Koordinationsfähigkeiten verfügten, vergleichbar mit modernen Ingenieurprojekten. Der Transport der tonnenschweren Blausteine aus Wales erforderte eine enge Zusammenarbeit verschiedener Stämme über hunderte Kilometer und schwierigstes Gelände.

Quelle: „The enigmatic ‘Newall boulder’ excavated at Stonehenge in 1924: New data and correcting the record“ (Journal of Archaeological Science: Reports, 2025)

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