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Forscher stoßen auf mysteriöses Phänomen – unbekannte Struktur entdeckt

Die Tierwelt bietet einen interessanten Blick auf die Natur, den der Mensch alleine nicht erhalten würde. Nun erweitert das Verhalten von zwei Quallen-Arten in der Arktis das Wissen über den Ozean.

Drei Taucher im Ozean (KI-generiertes Foto).
© Ariestia - stock.adobe.com

Die Arktis – so bald könnte sie schon eisfrei sein

Forschende haben ein neues Datum errechnet, wann die Arktis das erste Mal eisfrei sein könnte. Die Ergebnisse sind alarmierend.

In der Arktis lebt eine Vielzahl unterschiedlicher Tierarten. An Land sind es rund 3.600 verschiedene Arten, darunter bekannte Tiere wie Polarfüchse, Eisbären und Rentiere. Unter Wasser hingegen tummeln sich schätzungsweise über 5.000 Arten, darunter auch Quallen. Eine Art steht nun im Fokus der Forschung.

Arktis: Quallen zeigen ungewöhnliches Verhalten

Sie lebt in der sogenannten Mitternachtszone der Arktis – einer extrem tiefen, völlig lichtlosen Meeresregion ab etwa 1.000 Metern Tiefe. Die Qualle der Art Botrynema brucei ellinorae findet sich hier in zwei unterschiedlichen Erscheinungsformen. Exemplar 1 hat eine Haube mit einem charakteristischen, knopfartigen Vorsprung, während Exemplar 2 glatt und ohne eine solche Struktur ist. Diese Unterschiede könnten auf verschiedene Funktionen, unterschiedliche Lebensweisen oder Entwicklungsstadien hinweisen.

Um dem auf den Grund zu gehen, nahm ein Forscherteam um Dr. Javier Montenegro von der University of Western Australia (UWA) die Quallen genauer unter die Lupe. Sie analysierten dafür unter anderem Proben, die während Forschungsreisen von 2000 bis 2021 gesammelt wurden. Außerdem untersuchten sie die körperlichen Merkmale der beiden Varianten und deren Verteilung in verschiedenen Wassertiefen der Arktis.

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Forscher vermuten unbekannte Barriere im Meer

Die Untersuchungen zeigen, dass die morphologischen Unterschiede nicht auf verschiedene Arten zurückzuführen sind, sondern Variationen innerhalb einer Art mit Unterarten darstellen. Bedeutet: beide Exemplare gehören eindeutig zur Botrynema brucei ellinorae.

Gleichzeitig fanden die Forscher*innen Belege für eine bisher unbekannte Barriere in der Arktis, die das Verhalten der Quallen offenbar beeinflusst. Montenegro betont in einer Pressemitteilung der UWA: „Die Formunterschiede trotz starker genetischer Ähnlichkeiten […] deuten auf die Existenz einer unbekannten biogeografischen Barriere in der Tiefsee des Atlantischen Ozeans hin.“

Die Forscher*innen vermuten, dass die Barriere wie eine Verhaltensgrenze wirkt, die die Quallen daran hindert, bestimmte Bereiche im Wasser zu durchqueren und im Umkehrschluss auch ihre genetische Zusammensetzung beeinflusst. Die genaue Natur und Ursache dieses Phänomens bleiben rätselhaft. Die Entdeckung einer solchen bislang verborgenen Struktur erweitert das Verständnis der marinen Ökosysteme der Arktis und weist auf neue, bisher unerforschte Dynamiken in der Tiefsee hin.

Quellen: „An unexpected journey – the arctic deep-sea halicreatid trachymedusa Botrynema brucei ellinorae off Florida: a reassessment under an integrative taxonomic approach“ (Deep Sea Research Part I: Oceanographic Research Papers, 2025); University of Western Autralia (UWA)

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